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Runter vom Holzweg (05.11.2003)





Die drei Fragezeichen: Wer kennt diese Holzart? Die Antwort findet sich auf Seite 2 dieses Artikels







»Runter vom Holzweg«. So der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Freitag im Umweltzentrum eröffnet wurde. Die Ausstellung ist Teil einer gemeinsamen Aufklärungskampagne der Stiftung ›Eine Welt - Eine Zukunft‹ der Verbraucher-Zentrale NRW, des Naturschutzbundes Deutschland/ NRW (Nabu) und der ›Arbeitsgemeinschaft Regenwald‹. Ziel der Kampagne, die auch vom Land NRW im Rahmen der Agenda 21 gefördert wird, ist, zum nachhaltigen Umgang mit Holz anzuregen.


Von Manfred Horn

Holz ist in – dies gilt besonders für Echtholz. Doch viele globale Holzmöbelverkäufer wie Ikea sind seit langem bekannt dafür, dass sie weder bei Holzgewinnung noch bei der Verarbeitung des Holzes soziale und ökologische Standards einhalten. Jenseits des menschlichen Faktors ist Holz der wichtigste nachwachsende Rohstoff der Erde. Holz ist auch der bedeutenste oberirdische Kohlenstoffspeicher. Jeder Holzstuhl, jedes Holzbett, bindet das gefährliche Treibhausgas Kohlendioxid und trägt damit letztlich zur Verminderung der Erderwärmung bei.

Dies setzt natürlich voraus, dass die Holzressourcen der Erde nicht völlig geplündert werden. Viele Regionen der Erde erleiden dramatische Holzverluste. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre schrumpften die Regenwälder pro Jahr um 0,9 Prozent. Zur Zeit hat sich der Schrumpfungsprozess etwas verlangsamt, doch immer noch nimmt die Fläche ab. Der Grund: Das Regenwaldholz ist gut auf dem Weltmarkt zu vermarkten, die Gewinnspannen sind hoch. Tropenholz gilt als besonders witterungsbeständig. So kaufen in der Bundesrepublik viele Menschen ihre Holzgartenmöbel aus genau solchem Holz. Durch die massive Vernichtung von Wald, jährlich 15 Millionen Hektar, kommt es aber lokal zu Bodenerosion und dem Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, weltweit zu Klimaveränderungen. Das intakte Ökosystem wird durch das Schlagen der Bäume zerstört.

Die Ausstellungsmacher sind keineswegs gegen die Verwendung von Holz. Sie plädieren vielmehr für eine vernünftige Waldwirtschaft, die den Wald nicht zerstört. Dazu müsste es aber geordnete und kontrollierte Verfahren geben, dem Wald Bäume zu entnehmen. Eine Aufgabe, die sich der Weltforstrat FSC (›Forest Stewartship Council‹) auf seine Fahne geschrieben hat. Er zertifiziert Unternehmen, die gewisse soziale und ökologische Standards einhalten. Urwälder beispielsweise dürfen unter strengen Auflagen nur von den Einwohnern genutzt werden, die Arbeitsbedingungen der Waldarbeiter und die Rechte der einheimischen Bevölkerung sind in den FSC-Kriterien festgehalten. Derart nachhaltige Forstwirtschaft hat inzwischen auch in einige deutsche Baumärkte Einzug gehalten, positiv zu nennen sind hier die OBI- und die Hagebaumärkte. Wer dort durch die Holzabteilungen läuft, kann schon hier und das FSC-Siegel entdecken.

Inzwischen werden rund 300.000 Qudratkilometer Wald weltweit nach FSC-Kriterien bewirtschaftet, was in etwa der Größe Italiens entspricht. Der FSC-Standard findet übrigens auch Anwendung in der Bundesrepublik, hier besonders in den Staatsforsten. Dabei ist der Gedanke der nachhaltigen Waldwirtschaft in Deutschland kein neuer: Seit 200 Jahren gibt es ihn bereits. Doch hat er sich bis vor kurzem darauf reduziert, dass Waldflächen quantitativ erhalten bleiben. Mit der FSC-Zertifizierung kommt der qualitative Aspekt ins Spiel: Länder, die Fichtenmonokulturen anbauen, werden für diese Flächen sicher keine Zertifizierung bekommen.