Webwecker Bielefeld: ikea

IKEA bestreitet Vorwürfe (10.09.2003)



In einer Stellungnahme gegenüber dem Internationalen Beratungsbüro bestreitet das schwedische Möbelhaus, dass es für seine Produkte Abschiebhäftlinge in Büren ausbeutet

Von Mario A. Sarcletti

Die Reaktion aus der Deutschlandzentrale von IKEA kam prompt. Nur zwei Tage nachdem das Internationale Beratungszentrum (IBZ) in Detmold bei dem Möbelhaus »freundlichst um Bestätigung gebeten hatte, dass Sie in o.g. Haftanstalt Hilfsarbeiten (Sortierung und Verpackung von Schrauben) zu Hungerlöhnen verrichten lassen«, hatte eine Mitarbeiterin aus der PR-Abteilung auch schon eine Antwort parat. Man nehme den Vorwurf sehr ernst, hieß es aus Hofheim bei Frankfurt. In den Verträgen mit den Lieferanten sei festgelegt, dass keine IKEA-Produkte im Gefängnis hergestellt werden dürften.

Deshalb habe man in Schweden sämtliche in Frage kommenden Lieferanten und Sublieferanten überprüft, um ausschließen zu können »dass eine geschäftliche Verbindung zu der Abschiebehaftanstalt« bestehe. »Mittlerweile haben wir von allen Lieferanten eine schriftliche Bestätigung erhalten, dass sie keine Schrauben oder ähnliches im Abschiebegefängnis Büren fertigen bzw. verpacken lassen«, heißt es in dem Schreiben.

Darin weist das Unternehmen auch darauf hin, dass sich seine Lieferanten verpflichten müssen, internationale Konventionen zu Umweltschutz und Arbeitsbedingungen zu befolgen. Kinderarbeit dulde man auf keinen Fall. Dass darauf explizit hingewiesen wird, liegt daran, dass IKEA in den 90er Jahren genau deshalb in die Kritik geriet. Damals wurde dem dem »unmöglichen Möbelhaus« nachgewiesen, dass ein Teil seiner Teppiche von Kinderhand hergestellt wurden. Das Unternehmen reagierte schnell, kündigte die Verträge mit den Firmen, die beschuldigt wurden, Kinder auszubeuten und spendet 1 Million Mark an Unicef.

Dass jetzt auf Grund des Vorwurfs, dass die Not von Abschiebehäftlinge ausgebeutet werde, eine ähnliche Summe an antirassistische Initiativen geht, ist aber unwahrscheinlich. Solche Initiativen waren es, die Mitte August während des Grenzcamps in Köln auf die Beziehungen zwischen dem Möbelhaus und der größten Abschiebehaftanstalt Deutschlands hinwiesen. Am 30. August folgte dann eine Aktion in der Bielefelder Filiale des Möbelriesen, (WebWecker berichtete), bei der eine »Initiative Abschiebungen stoppen« Kunden über den Vorwurf informierte. Abschiebungen bezeichnet IKEA als »gängige Praxis« in der Bundesrepublik Deutschland. Und gegen eine gängige Praxis wird man sich wahrscheinlich nicht engagieren.