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Viele Frauen nur im Kulturbereich (02.07.2003)



Die Grünen haben ihn im März beantragt, jetzt hat die Verwaltung den Bericht abgeliefert: In ihm geht es darum, ob die Vorgaben des Landesgleichstellungsgesetztes in den Gremien, die vom Rat der Stadt besetzt werden, erfüllt sind. Die Antwort ist ein klares Nein.

In §12 des Landesgleichstellungsgesetzes NRW ist geregelt, dass Kommissionen, Beiräte, Verwaltungs- und Aufsichtsräte, an denen VertreterInnen des Rats beteiligt sind, geschlechtsparitätisch besetzt sein sollen. Sanktionen bei Missachtung sieht das Gesetz allerdings nicht vor. Aus dem jetzt vorgelegten Verwaltungsbericht geht zunächst hervor, dass 21 Ratsmitglieder Frauen sind, also 30 Prozent. Der Rat entsendet wiederum PolitikerInnen in die einzelnen Ausschüsse. Hier zeigt sich nach wie vor ein traditionelles Politikverständnis: Während im Finanz- und Personalausschuss nur 11,11 Prozent der Mitglieder Frauen sind, sind es im Schul- und Sportausschuss 43,48, im Werkausschuss Städt. Bühnen/Orchester 46,67 und im Kulturausschuss gar 60 Prozent Frauen. Offensichtlich sind Frauen nach wie vor eher für Kultur und Bildung zuständig und deutlich weniger für »harte« Themen wie Finanzen und Stadtentwicklung.

Einen niedrigen Anteil erreichen Ratsfrauen in vom Rat bestellte VertreterInnen in Aufsichtsräten, Beiräten und Gesellschafterversammlungen. Von 138 vom Rat entsandten Personen sind 104 Männer und 34 Frauen – was einem Frauenanteil von 24,64 Prozent entspricht. Auch hier findet sich ein ähnliche Tendenz wie bei der Besetzung der Ausschüsse: In der Kunsthallenbetriebs-GmbH sind 71,43 Prozent Frauen, bei der Stadtwerke-Bielefeld GmbH hingegen 0 Prozent. Fazit: von einer paritätischen Besetzung der Gremien kann in Bielefeld keine Rede sein. Und: die Frauen arbeiten eher in Feldern, die einer traditionellen Vorstellung von Frauenpolitik entsprechen.