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Lange Nase für Eis(t)räume



Die Innenstadt soll eistraumfrei werden. Die Delius-Bahn soll nach den Vorstellungen der BBF nach diesem Winter dicht gemacht werden, dafür eine zweite Eisfläche in Brackwede eröffnet werden. Eine Bürgerinitiative in Gründung läuft Sturm dagegen.

Von Manfred Horn

Noch können auf der Delius-Eisbahn zwischen Arbeitsamt und Wiesenbad Erwachsene für 2,60 Euro, Kinder und Jugendliche für die Hälfte, ihre Runden drehen. Wer keine Schlittschuhe hat, kann sich dort welche leihen. Man sieht der Bahn an, dass hier seit Jahren nicht mehr investiert wurde. Entsprechend sanken die BesucherInnen-Zahlen auf inzwischen noch 35.000 pro Saison. Die Diskussionen, ob die Bahn beispielsweise eine Überdachung erhalten soll, könnten jetzt ein jähes Ende erfahren: Die BBF plant, die Bahn nach diesem Winter für immer zu schließen.

Die BBF (Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen) ist ein gemeinschaftliches Unternehmen der Stadtwerke Bielefeld und der BGW (Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft). Die BBF betreibt in Bielefeld neben der Delius-Eisbahn auch die Oetker-Eisbahn in Brackwede, das Schwimmbad Ishara sowie drei Freibäder. Als marktwirtschaftlich orientiertes Unternehmen ist die BBF bestrebt, keine Miesen zu machen. Nach Vorstellungen der BBF soll das nun heißen, die Delius-Bahn zu schließen und die Oetker-Bahn in Brackwede zum eine zweite Eisfläche zu erweitern.

Gegen dieses Vorhaben gründet sich am Donnerstag eine Bürgerinitiative. Sie will den Erhalt und die Modernisierung der Delius-Bahn. Kinder, Jugendliche und Ältere hätten in der Regel kaum die Möglichkeit, nach Brackwede auszuweichen, sagt Ilse-Marie Westenfelder, die die Gründung der Bürgerinitiative engagiert betreibt. Die Anbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs zur Oetker-Bahn seien schlecht, ergänzt Westenfelder. Sie stellt die Kostenrechnungen der BBF in Frage, die davon ausgehen, dass es günstiger sei, in Brackwede eine zweite Eisfläche zu bauen als den Erhalt der Delius-Bahn zu betreiben. »Uns liegen keine Belege für die Zahlen vor«, moniert sie mangelhafte Transparenz bezüglich der Zahlen eines Gutachtens des TÜV Rheinland, die die BBF momentan öffentlich zitiert. Westenfelder fordert die BBF auf, mit offenen Karten zu spielen. »Die müssen uns sagen: So und so rechnen wir«.

Die Auskunft des BBF-Geschäftsführers Hans Werner Bruns, dass nur 10.000 der 35.000 BesucherInnen der Delius-Bahn überhaupt zur Oetker-Bahn wechseln würden und der Rest die Schlittschuhe an den Nagel hängt beziehungsweise zur Eisbahn nach Herford wechselt, hält Westenfelder, die als Fachschaftsvorsitzende Eissport im Beirat der BBF sitzt, für fatal: »Warum sollte man die Kaufkraft nach Herford abwandern lassen? Die Besucher der Delius-Bahn bringen doch Geld in die Stadt«. Zudem müssten auch bei nur 10.000 neuen BesucherInnen der Oetker-Bahn dort erst ein Grundstück erschlossen, Parkplätze und Sanitäranlagen gebaut werden. Die Kombination Delius-Bahn und benachbartes Wiesenbad hätte hingegen zusammen eine gute Auslastung, Parkplätze seien genügend vorhanden. Argumente, die für Westenfelder für einen Erhalt der Delius-Bahn sprechen.