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Postmeisterin Opfer einer Kampagne? (Teil 2)



WW: Mir wurde aber auch von Jugendlichen, die ihre Kneipe besuchen, gesagt, dass da auch so Leute wie Bernd Stehmann sind. Der gehört ja zu den Kadern der Neonazis hier in der Region.

KJ: Der verkehrt hier, das ist schon wahr, wobei der für mich auch ein ganz normaler Gast ist. Ich habe eigentlich auch erst durch den ganzen Humbug erfahren, wer er ist. Also es ist nicht so, dass wir da unbedingt bescheid wussten.


WW: Und sie haben damit kein Problem, dass der dem harten Kern der rechtsradikalen Szene zuzuordnen ist?

KJ: Bis jetzt nicht, weil ich es ja auch nicht wusste. Wenn man es weiß, ja, ich habe mit ihm gesprochen und ihm gesagt es wäre besser, wenn er nicht so oft hierhin kommt. »Es ist besser wenn du hier nicht ständig bist«, habe ich ihm gesagt. Wobei ständig ist auch übertrieben, er war so ein- zweimal die Woche hier. Ich denke einfach, für den Ruf unseres Lokals ist es besser, wenn der hier nicht hinkommt. Der ist ja auch der Grund, warum das Lokal als Naziladen bezeichnet wird.


WW: Dass ihr Lokal in der rechtsextremen Szene als Sturmlokal bezeichnet wird, ist ihnen also nicht so recht?

KJ: Nein auf keinen Fall, im Leben nicht. Und mir ist es auch nicht recht, dass ich und meine Familie darunter leiden müssen. Mein Sohn wurde zum Beispiel bei dieser Demonstration verprügelt (die Polizei sprach von einem sehr ruhigen Verlauf der Demonstration, d.Verf.), nur auf Grund dessen, dass er mein Sohn ist.


WW: Wie, den kannten die Demonstranten?

KJ: Ja. Ich bin auch zur Demonstration gegangen, ich wollte mir das anhören, rein aus Neugierde. Und ich wurde auch weggeschickt. Also ich sollte gehen sonst würde es Ärger geben. (Die Polizei berichtete, dass Frau Robson eine Rede halten wollte und sie ihr mitgeteilt habe, dass das »keine gute Idee« sei, d.Verf.) Da frage ich mich, wer gewalttätiger ist, rechts oder links. Ich bin ein super unpolitischer Mensch und habe damit nie etwas zu tun gehabt. Erst seit ich den Laden habe und ich finde schon, dass die sehr gewalttätig sind.


WW: Könnten sie sich denn vorstellen, dass sie sagen, wir wollen jetzt dieses Freibiertrinken am Dienstag nicht mehr haben?

KJ: Das haben wir schon seit Wochen nicht mehr, seit die ersten Probleme hier aufgetaucht sind. Seit in der Zeitung stand, wir würden »Freibier für Nazis« machen.




Die Pink-Silver-Demo (siehe Einleitung vor dem Interview) startet am 18. März um 19 Uhr am Jahnplatz, von dort soll es dann zum Postmeister gehen. Die Veranstalter fordern die TeilnehmerInnen auf, wenn möglich pinke und silberne Klamotten und Puschel für Cheerleading mitzubringen