Webwecker Bielefeld: stukenbrock2003

Für ein Leben in Frieden (Blumen für Stukenbrock; 27.08.2003)



Stalag
Riesige Freude: 1945 befreien US-Soldaten die Gefangenen





Blumen für Stukenbrock findet in diesem Jahr am 6. September statt. Die Gedenkveranstaltung auf dem Soldatenfriedhof im ehemaligen Gefangenenlager Stalag 326 steht in diesem Jahr im Zeichen des Erinnerns und des Irak-Kriegs











Von Manfred Horn

»Blumen für Stukenbrock« sind zu einem alljährlichen festen Termin geworden, bereits seit 35 Jahren. Jeweils am Antikriegstag Anfang September findet die Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock auf dem Gelände des ehemaligen Gefangenenlagers »Stalag 326«, circa 20 Kilometer vom Zentrum Bielefelds im Kreis Gütersloh gelegen, statt. An diesem Tag wird auf dem Gelände an die 65.000 Toten des Gefangenenlagers gedacht. Sie kamen als Kriegsgefangene und Zwangsverschleppte in dem von den Nationalsozialisten errichteten Lager um. (siehe auch den Artikel über die Geschichte des Stalag)

Pfarrer Jochen Schwabedissen bemüht sich mit anderen seit Jahrzehnten, das Erinnern an die Verbrechen gegen die sowjetischen Kriegsgefangenen aufrechtzuerhalten. »Die Veranstaltung ist ein großer Erfolg. Doch wir sollten uns nicht auf die Schulter klopfen«, darin liege eine große Gefahr. Der Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock« unterstützt zur Zeit 180 Menschen in der ehemaligen Sowjetunion, vor allem mit Medikamenten.

Berührungsängste kennt Schwabedissen nicht. Parteibuch und Ideologie spielen eine untergeordnete Rolle. Dies sei auch das Besondere an der Veranstaltung. Schwabedissen hat auch keine Probleme damit, mit KommunistInnen zusammenzuarbeiten. Und die haben keine, mit ihm zusammenzuarbeiten. Entsprechend ist die Veranstaltung auch immer ein Gedenkpunkt für Menschen aus unterschiedlichen Konfessionen und Ideologien.

In diesem Jahr findet das Gedenken am Samstag, 6. September, statt. Es steht neben der Erinnerung ganz im Zeichen des Irak-Kriegs. Bereits im Frühjahr entstand eine Erklärung des Arbeitskreises »Für ein Leben in Frieden«: »Noch vor zwei Jahren hätte es niemand für möglich gehalten, dass sich zwei Großmächte, die zu den Gründern der Vereinten Nationen gehören, aus machtpolitischen Gründen über das Völkerrecht stellen«, heißt es darin. Der Arbeitskreis fordert unter anderem, dass die »Vorbereitung und Führung eines Angriffskrieges verboten und strafbar«bleibt und »alle Streitfragen zwischen den Staaten unter Verzicht von Gewalt gelöst werden«.



Die Gedenkveranstaltung beginnt am Samstag, 6. September, um 15 Uhr auf dem Sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock mit der Niederlegung von Kränzen und Blumen. Die Gedenkrede hält Norman Paech, Völker- und Verfassungsrechtler der Universität Hamburg (siehe auch ein Artikel im WebWecker von Norman Paech). Weitere Programmhinweise folgen demnächst hier im WebWecker oder unter www.blumen-fuer-stukenbrock.de

Vom 5. bis 7. September findet auch ein Antifa-Workcamp an dem Friedhof statt. Weitere Infos: www.antifa-workcamp.de.vu


Ganzjährig geöffnet ist die »Dokumentationsstätte Stalag 326« (Öffnungszeiten: Montag
11 - 15 Uhr; Mittwoch 9 - 15 Uhr; Donnerstag 11 - 15 Uhr und nach Vereinbarung , Eintritt frei, Infos per Telefon: 05257-3033)