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Soziale Zukunft in Bielefeld (Teil 2)



Forum Bielefeld
Modellregion OWL kritisch im Blick: Interessierte beim Gründungstreffen des Sozialen Forums in Bielefeld



























Gegenöffentlichkeit war einer der großen Begriffe, geprägt von Hans-Magnus Enzensberger, der 1970er Jahre. Er erlebt zur Zeit vielerorts eine bemerkenswerte Renaissance. Für Klönne ist es wichtig, dass sich kritische Positionen, die sich beispielsweise auch noch innerhalb der Regierungsparteien finden, in einer »gewissen Unabhängigkeit« entwickeln. Mit der Idee der Gegenöffentlichkeit, gegen die von den auflagenstarken Medien propagierten Parolen des Neoliberalismus, will Klönne auch die Jugend erreichen. Hier knüpft er an Bewegungen wie ›attac‹ oder den seiner Ansicht nach überraschend großen Protest auch jüngerer Menschen während des Irak-Kriegs 2003 an.

Für den Erfolg des »Linken Forums« in Paderborn nennt Klönne zwei einfache Gründe: Erstens habe niemand und keine Gruppe dort einen Alleinvertretungsanspruch. Gerade linke Organisationen und Gruppen sind jahrzehntelang geübt im »sich gegenseitig zerfleischen«, weil die anderen das falsche linke denken. Und zweitens trete man nicht so auf, als ob man perfekte Alternativen zum (All)Gegenwärtigen hätte: »Die sind einfach nicht da«.

Nun ist Bielefeld bekanntlich nicht Paderborn, zu unterschiedlich sind die linken Kulturen in beiden Städten. Dennoch waren die nahezu 40 Anwesenden beim Gründungstreffen des »Sozialen Forums Bielefeld« angetan von Klönnes Ausführungen. Einer der Teilnehmer brachte es für sich so auf den Punkt: »Das Forum offen halten und gleichzeitig Unterschiede organisieren«. Statt sich mit – meist nur ideologisch existierenden – Differenzen gegenseitig abzugrenzen und zu bekämpfen, ginge es darum, die Differenzen fruchtbar zu machen. Die erste Runde ist gelungen: Die bunt zusammengekommenen TeilnehmerInnen, vom DGB-Vorsitzenden über das über die Agenda 2010 frustrierte SPD-Mitglied bis hin zum BUND-, PDS- und ehemaligen Grünen-Mitglied einigten sich darauf, das »Soziale Forum Bielefeld« zu eröffnen. Konzentrieren will man sich dabei zunächst auf soziale Themen. Erste Fragestellung: »Wie könnte eine ›Modellregion OWL‹ aussehen, die sich nicht reinen Wirtschaftsinteressen unterwirft?« Man darf gespannt sein.

Das nächste offene Treffen des Sozialen Forums findet am Montag, 1. September, um 19 Uhr in den Räumlichkeiten von »Arbeit und Leben«, Ravensberger Park 4, statt.