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SS-Siggis Kumpel (Teil 3)



Die gab es auch schon in den 80er-Jahren. So hatte ein Frankfurter Fanclub Kontakte zur Wehrsportgruppe Hoffmann. Beim Länderspiel BRD gegen die Türkei 1983 tauchten erstmals rechtsextreme Flugblätter auf: »Wir – zum Teil jugendliche Fußballfans – müssen uns erheben und gemeinsam Front machen gegen die Türkenschwemme. Nur Gewalt kann uns befreien«, hieß es auf den Pamphleten. Im gleichen Jahr antwortete der FAP-Führer Michael Kühnen auf die Frage nach Orten, an denen er Nachwuchs rekrutiert: »Unter Skinheads und Fußballfans, die uns sehr helfen aber politisch noch nicht zu uns gehören.

Zeitgleich begannen auch hinter dem antifaschistischen Schutzwall Neonazis den Fußballplatz als Rekrutierungsort zu entdecken. In Berlin entstand ein Fanclub namens Zyklon B, andere hießen Endsieg oder Wannseekonferenz. Westdeutsche Neonazis unterstützten die Szene im Osten.

Einige der Tafeln der Ausstellung sind auch der Region gewidmet. Da ist unter anderem zu sehen, wie ein Mitglied des Fanclubs »The Freshmakers« mit einem Pullovers des Clubs Ordner bei einer Nazidemo ist. Auch vor diesen Tafeln freuen sich bei der Ausstellungseröffnung die Angehörigen der Szene über bekannte Gesichter.

Der größte Verein der Region, der DSC Arminia Bielefeld, schließt sich bei der Ausstellung dem Vorbild anderer Vereine an und unterstützt die Ausstellung. So hatte Hannover 96 sogar auf der Anzeigentafel für die Schau geworben. Auch Arminias Geschäftsführer Roland Kentsch, bei der Eröffnung ebenso dabei wie Präsident Hans-Hermann Schwick, will bei dem nächsten Heimspiel Werbung im Stadion machen. »Ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass wir zu jeder Zeit Obacht geben, dass wir keine rassistischen oder fremdenfeindlichen Tendenzen in unseren Stadien haben. Deshalb finde ich das auch sehr verdienstvoll, was in den nächsten vier Wochen hier zu sehen sein wird«, begründet er die Unterstützung des Vereins für »Tatort Stadion«. Geht es nach ihm, wird es bei diesen vier Wochen Engagement gegen Rassismus nicht bleiben. »Es gilt vielmehr das ganze Jahr über durch vielfältige Maßnahmen dafür zu sorgen, dass solche Tendenzen keinen Nährboden finden, da es die ja doch immer wieder gibt.« Dass diese Tendenzen auch die Ausstellungseröffnung besuchen, war schon eine Überraschung.

Info: Am 29. Januar findet die nächste Begleitveranstaltung der Ausstellung statt, eine Talkrunde mit dem Titel: »Fußball und Homophobie – Schwule im Stadion.« Beginn ist um 19.30 Uhr im Raum 117 der Volkshochschule. Am kommenden Dienstag folgt eine zur WM 2006.