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Tausendfacher Protest gegen Naziaufmarsch (Teil 2)



Aber nicht nur diejenigen, die die Polizei in ihrem Bericht von der Demonstration als »gewaltbereite Randalierer« bezeichnet, wollten die NPD-Aktion nicht tatenlos hinnehmen. Viele Jugendliche, aber - entgegen den Angaben der Polizei - auch viele nicht den so genannten Autonomen zugehörige Menschen, versuchten an den verschiedensten Orten möglichst nahe an die Rechtsextremen heranzukommen, um denen ihren Protest zu Gehör zu bringen.


Vorfahrt für Nazis

Die Strategie der Polizei, die mit Beamten aus sechs Bundesländern vor Ort war, dies unter allen Umständen zu vermeiden, führte für Bürger, die einfach nur in der Osnabrücker Einkaufsmeile dem Konsum frönen wollten, zu massiven Behinderungen. So wurde gegen 14 Uhr auch der letzte noch offene Eingang eines Großkaufhauses geschlossen, vor dem eine Zwischenkundgebung der NPD stattfand.

Deren Demonstration begann aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen mit fast drei Stunden Verspätung. Die Redebeiträge auf der Zwischenkundgebung waren aufgrund der lautstarken Proteste auch akustisch kaum zu verstehen. Auch am Berliner Platz gelang es mehreren Hundert Demonstranten in die Nähe der Rechtsextremen zu gelangen, auch hier gab es Auseinandersetzungen zwischen Antifaschisten und der Polizei.

Nachdem sie zwei Stunden durch Osnabrück marschiert waren, beendete die NPD ihren Aufmarsch wieder am Güterbahnhof. Nach Angaben der Polizei gab es während der Demonstrationen 300 Personalienfeststellungen, 200 Platzverweise, 87 »Freiheitsentziehungen«, von denen auch 32 Jugendliche betroffen waren. Die Folge sind 62 strafrechtliche Ermittlungs- und 25 Ordnungswidrigkeitsverfahren unter anderem wegen Landfriedenbruchs, Körperverletzung und Beleidigung. Drei Polizeibeamte wurden laut Polizei durch Stein- und Flaschenwürfe leicht verletzt. Während für die Osnabrücker Polizei keine »Verletzungen auf Seiten der Randalierer« bekannt sind, weiß der WebWecker zumindest von einer durch Knüppelschläge verletzten Bielefelder Demonstrantin.

Für mit dem Zug angereiste Gegendemonstranten endete der kalte Tag im Schneegestöber, wie er begonnen hatte: Ihre Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt. Der Osnabrücker Hauptbahnhof wurde von Polizeikräften bis kurz nach 17 Uhr abgeriegelt, Reisende durften den Bahnhof nicht betreten. Denn erst sollten die NPD-Anhänger abfahren, danach konnten andere Bahnreisende wieder die Züge besteigen.