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Kesselbrink-Markt soll schöner werden (17.03.2004)



Wochenmarkt Kesselbrink
Ohne Umgestaltung sehen die Markthändler keine Zukunft für den Wochenmarkt auf dem Kesselbrink




Fresko, der Verbund der Bielefelder Markthändler, hat einen konkreten Vorschlag zur Umgestaltung des Kesselbrink vorgelegt. Die Politik kann sich jetzt entscheiden. Sollte sie allerdings nicht in die Gänge kommen, plant Fresko einen Bürgerentscheid

















Von Manfred Horn

Der Kesselbrink hat eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert entdeckte man dort eine Heilquelle, die rasch beliebt wurde, jedoch auch bald versiegte. Da lag der »Köttelbrink« noch außerhalb des Ortes und war eine Weide, auf der das Vieh graste. Später war der Kesselbrink dann Exerzierplatz, barocke Gartenanlage, städtischer Park, Flaniermeile mit lauschigen Ecken und doppelten Baumreihen, Kirmesplatz oder Busbahnhof. Er blieb aber stets unbebaut.

Heute ist der Kesselbrink ist der zentrale Platz in Bielefelds, allerdings nur geographisch und von seiner Größe her gesehen. Architektonisch steht er seit über 40 Jahren nahezu unverändert da. Er ist ein großer Parkplatz mit einer Tiefgarage drunter – die bei ihrer Erbauung 1961 die größte kommunale Tiefgarage in ganz NRW war – ein kleiner Teil ist für die Skater abgetrennt, dreimal in der Woche kommt der Wochenmarkt. Umrahmt wird der schmucklose Platz von einer ebenso trostlosen Baulandschaft: Das Telekomhaus und das Polizeihaus sind typische 60er Jahre Bauten: funktional, aber hässlich. Ein »unwirtliches Schandmal verpasster städtebaulicher Chancen«, nannte Landesbauminister Michael Vesper den Platz einmal.

Für Leben auf dem Kesselbrink sorgt der Wochenmarkt. Der hat in Bielefeld ebenfalls eine bewegte Geschichte, inzwischen 275-jährige Geschichte. Angefangen haben die Markthändler auf dem Alten Markt, mussten jedoch immer wieder umziehen. So gab es mal einen ›Eiermarkt‹ vor dem Rathaus oder Markt auf dem Klosterplatz. Seit 1905 sind die Markthändler allerdings aus der Innenstadt raus und mussten auf den Platz, der heute Neumarkt heißt. Da wurde dann Ende der 1980er gebaut, das Amerikahaus und so manche Spekulationsruine entstanden. Die Markthändler mussten auf den Kesselbrink umziehen. Bis heute halten sie an diesem Platz fest. Als es Ende der 1990 Jahre darum ging, auf den inzwischen fertiggestellten und noch trostloseren Platz zwischen Telekomgebäude und Amerikahaus zurückzuziehen, sperrten sich die Markthändler – mit Erfolg.

Nun hocken sie auf ihrem Kesselbrink, sind aber auch nicht wirklich glücklich. Kurz zusammengefasst könnte das Motto lauten: ›Alles zu grau hier, zu unordentlich‹. Kurzerhand gründete sich 2003 eine Initiative der Markthändler und gab sich den Namen ›Fresko‹. Eine Abkürzung, die für »Frischversorgung durch Regionale Erzeugervermarktung unter Sachgerechter Kommunaler Ordnungsaufsicht« steht. Die inzwischen bielefeldweit 60 Fresko-Händler waren zuvor im ›Verband für Markthändler und Schaustellergewerbe‹. Mit dem waren die Markthändler aber nicht mehr zufrieden, mussten sie doch 30 Prozent ihrer Standgebühren an den Verband abführen und hatten zugleich noch Ärger mit der Kirmes, die jetzt seit drei Jahren alljährlich auf dem Kesselbrink stattfindet. Deren Schausteller waren teilweise im gleichen Verband.



Bilder der Vergangenheit: Im 18. Jahrhundert noch war der Kesselbrink Exerzierplatz, in der Nachkriegszeit der zentrale Busbahnhof