Plastikkörper fleischig (Teil 2)
PlasticPlay plus ist ein Spiel mit der Konstruktion des Körpers, eines Plastik-Menschenhaut-Körpers. Ein Identitätsspiel mit dem eigenen und einzigen Grundstoff: Der menschlichen Außenfläche. In den menschlichsten Momenten ist PlasticPlay plus auch ein Spiel mit der Dekonstruktion. Da wird nicht nur die Natur künstlich dekodiert, auch die ZeichenträgerInnen in Plastik zeigen Gefühl. Wenn er mit ihr schläft, Sex hatte mittels Plastikschlauch, dann will er will noch mal. Dann aber sagt sie: Sorry, die anderen wollen auch noch. Plastikwelten gehen weiter, haben ihre eigene Rationalität.
Das Stück zeigt: Der eigene Leib wird uns als Körper in der Anschauung der Körper der anderen bewusst. Von der Anschauung des Körpers kann, wer will, zum Leib kommen. Leib sein, Leib haben, heißt Schmerz spüren, wenn sich die Wäscheklammer in die Bauchmuskeln kneift. Hier kippt der ganze Körperkosmos in eine Welt des leiblichen Seins voll Empfindung, voll Glück und Schmerz.
PlasticPlay plus bietet, nebenbei gesagt, Unterhaltung pur. Getreu dem Motto, dass gute Unterhaltung die eigentliche Aufgabe des Theaters sei, werden die Sinne der ZuschauerInnen reichlich bedient. Die Modenschau ziemlich zum Schluss des Stückes bietet ein Feuerwerk an originellem Plastikschick. Plastik, dass die LaborantInnen aus ihrem Alltags-Funktionszusammenhang rausgeholt und in tragbaren Körper-Schmuck umdefiniert haben. Von Dingen wie Fußabtretern ahnte bisher wohl niemand, dass mensch so etwas gewinnbringend tragen kann.
Die Bilder des Stückes sind stark aber nie aufdringlich. Da ist nicht zuviel Plastikkörper auf der Bühne. Der ganze Tiefgang, die Suche nach der Aussage es Stückes: Muss nicht sein. PlasticPlay plus ist reiner Genuss, zum Augen aufmachen sehen wollen. In diesem Sinn und für die Sinne: Angucken!
Weitere Aufführungen: Freitag, 2. April und Samstag, 3. April, jeweils 20 Uhr im Theaterlabor, Tor 6. Kartenvorbestellung: 0521-2705607. Weitere Infos: <a href="http://www.theaterlabor.de">http://www.theaterlabor.de