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Einwendungen gegen Lande- und Rollbahn (14.04.2004)



Einwendungen übergeben
Bürgerinitiativen-Ausflug nach Münster: Die Einwendungen auf dem Weg zur Bezirksregierung



Die Bürgerinitiative » gegen die Ausweitung des Flugbetriebes am Landeplatz in BI-Windelsbleiche«, kurz »BI Stop Landebahn«, reiste Ende März nach Münster, um der dortigen Bezirksregierung 748 Einwendungen gegen den Ausbau der Landebahn auf dem Flugplatz Windelsbleiche zu überreichen


















Von Manfred Horn

Die Delegation der Bürgerinitiative bestand zwar nur aus drei Personen. Die aber hatten schwer zu tragen: Ingesamt 748 Einwendungen, die die Bürgerinitiative eingesammelt hatte, wurden dem Dezernat 59 der Bezirksregierung Münster übergeben. Das Dezernat ist zuständig für alle Luftrecht-Angelegenheiten in NRW. Hinzu kommen noch Einwendungen, die BürgerInnen direkt auf dem Postweg an das Dezernat verschickt hatten. Die Auszählung ist noch nicht beendet, die Bürgerinitiative rechnet aber mit insgesamt mehr als 1.200 Einwendungen.

Die Erweiterung der Landebahn sorgt seit längerem für Unruhe und Protest der AnwohnerInnen (siehe WebWecker-Schwerpunkt). Der Mehrheitsentscheidung im Rat – CDU, BfB und FDP sprachen sich 2003 für die Erweiterung aus – folgt nun der Gang durch die Instanzen. Die Umweltschutzverbände BUND, NABU und LNU lehnen in einer am 1.April verfassten Stellungnahme zum Genehmigungsverfahren den Ausbau der Landebahn ab. Die Verlängerung der Start- und Landebahn würde zu erheblichen Eingriffen in den Naturhaushalt sowie Boden, Wasser und Luft führen. »Es werden gesetzlich geschützte Biotope und Einzelarten nachhaltig beeinträchtigt sowie der Erholungswert der bisher zugänglichen Landschaft aufgehoben beziehungsweise einschränkt«, erklären die Verbände. Darüber hinaus bestehe überhaupt kein Ausbaubedarf.

In die Kritik geraten sind auch ebenfalls von der Ratsmehrheit abgesegnete Pläne, eine circa 700 Meter lange Rollbahn parallel zur Landebahn zu installieren. Die Rollbahn lehnen die Umweltschutzverbände ebenso wie die ›BI Stop Landebahn‹ ab. Dort könnten Flugzeuge weder starten noch landen, sondern auf dem Flugplatz hin- und her fahren. Dies diene zur Erhöhung der Attraktivität, argumentiert die Flughafen GmbH, die den Flugplatz in Windelsbleiche betreibt. Der Landschaftsbeirat der Stadt jedenfalls lehnte die Rollbahn Ende März einstimmig ab, die Verwaltung wird nun erneut prüfen. In der vergangenen Woche war die grüne Ratsfraktion vor Ort in Windelsbleiche. Man werde im Rat fordern, den Beschluss zur Rollbahn zurückzunehmen, sagt Fraktionssprecherin Inge Schulze.

Auch Wassergewinnung und Wasserschutz ist ein Thema bei der Erweiterung der Landebahn. Eine Wassergewinnungsanlage steht bereits seit 1991 auf dem Gelände des Flugplatzes. Das Land hat kürzlich die Bezirksregierung aufgefordert, ein Wasserschutzgebiet auszuweisen. Die wird sich nun mit dem Thema beschäftigen müssen. Die Grünen vermuten, dass die Stadt hier bisher nichts unternommen habe, weil man erst das Ende des Verfahrens zur Genehmigung der Verlängerung der Landebahn abwarten will. Dann sind aber möglicherweise Fakten geschaffen, die die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes erschweren, erklären die Grünen.

Die Bürgerinitiative im Netz: www.landeplatz-senne.de oder im WebWecker in der Rubrik ›Gruppen vor Ort‹