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Runenschmuck und Landser-CDs (Teil 2)



Dass er das Gefängnis nicht geläutert verließ, zeigt ein Blick in das Angebot seines zweiten Unternehmens in Herzebrock-Clarholz, den Z-Versand. Der bietet im Internet so ziemlich alles an, was zur neonazistischen Subkultur gehört. Aufkleber mit dem Konterfei von Rudolf Hess, einem »Märtyrer für Deutschland«, CDs mit Reden Hitlers, Reichskriegsflaggen, dreißig Zentimeter hohe Miniatursoldaten von Wehrmacht und SS. Gemäß Schönborns Strategie, sich immer an der Grenze des Legalen zu bewegen, tragen diese allerdings keine SS-Abzeichen.

Das Musikangebot des Versandes umfasst Cds fast aller wichtigen rechtsextremen Bands. Die Band »Brutal Attack«, deren bekanntester Song »Barbecue in Rostock« heißt, findet der interessierte Rechtsextremist ebenso, wie die CD »Rock gegen ZOG« der Band Landser. ZOG steht für »Zionist Occupied Governments«, Mitglieder der Band, die von der Bundesanwaltschaft als kriminelle Vereinigung bewertet wird, wurden im vergangenen Jahr zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Waffen, wie Armbrüste und Dolche, und einschlägig bedruckte T-Hemden runden das Angebot des Z-Versandes ab.

Das Angebot von Meniha kommt zahmer daher. Da gibt es vor allem diversen Runenschmuck, der sich bei Rockern, Grufties, Metalfans und Freunden von Fantasy-Rollenspielen wachsender Beliebtheit erfreut, aber auch einen »Julleuchter«, der laut Antifaschistischem Kreisplenum »zur Standardwohnungseinrichtung der SS-Mitglieder gehörte«. Nach Meinung der Antifaschisten dient Meniha der »Vorfeldarbeit«: »Er nutzt die gesellschaftliche Offenheit gegenüber Runen und Esoterik einerseits um neue Märkte für sich zu erschließen, andererseits aber auch, um dieser Kundschaft den Weg ins offen rechtsextreme Lager zu öffnen«, heißt es in einer Presseerklärung.

Die meisten Motorradfahrer waren überrascht, als sie erfuhren, wer sich hinter Meniha verbirgt. »Das ist mir neu, das wusste ich nicht, deshalb habe ich auch das Flugblatt genommen um mich zu informieren«, sagt einer. Die meisten Biker reagieren wie er und stecken das Flugblatt ein, viele hören interessiert dem Redner zu, der sie über Meinolf Schönborn aufklärt. »Stress gab es überhaupt keinen«, erzählt einer der an der Aktion beteiligten Mopedfahrer, nachdem er seine Exemplare verteilt hat.

Stress kann es allerdings für die an der Kundgebung Beteiligten noch geben. Wie die Neue Westfälische berichtet, ermittelt der Staatsschutz gegen sie wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Die Anmeldung der Aktion bei den Polizeikräften vor Ort sei zu spät gewesen.