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Baden gehen in Brackwede (Teil 2)





Große Pläne: Das Freibad Brackwede als beschwimmbare Seenlandschaft


Der heutige Nichtschwimmerbereich soll mit Schwimm- und Bodenwasserpflanzen ausgestattet werden, Schilfzonen das einlaufenden Lutterwasser reinigen. Diese Bereiche würde dazu dienen, biologisch – also mit Hilfe von Pflanzen, das Wasser zu reinigen. »Das funktioniert wunderbar. Schwierigkeiten gibt es nur, wenn die Wassertemperatur 26 Grad übersteigt», erklärt Rausch. Dann wird es den Reinigungspflanzen zu warm. Aber 26 Grad Wassertemperatur dürften in dem ungeheizten Bad wohl sehr selten erreicht werden.

Nach Aussage der Gutachter kommt es zu keiner Wassertrübung, auch bei starkem Besuch soll eine Sichttiefe von 3,50m gewährleistet sein. Schilfzonen zur Reinigung des einlaufenden Lutterwassers, Matschecken für Kinder, ein großer Spielbereich, Laufrosten aus Holz und die völlige Neugestaltung der Liegewiese als Hügellandschaft mit Bäumen und der Neubau des Eingangsgebäudes aus Holz sollen dem Bad dann ein ganz neues Aussehen verleihen.

Ein Vorzeigeobjekt für ganz Bielefeld könnte dabei herauskommen. Da sind sich Rausch und die Grünen einig. Denn auch die ganze Anlage würde umgebaut und damit verschönert. Der Preis der Mühen ist auf 1,9 Millionen Euro veranschlagt. Die BBF will den Umbau nicht finanzieren, ist aber nicht abgeneigt. Letztlich wird vieles daran hängen, wie viel politischen Druck der Förderverein entfalten kann und ob ein Großsponsor für das Naturbad gefunden werden kann.

Dann würde die Saison 2006 die letzte des heutigen Freibades sein, 2008 dann das neue Naturbad eröffnet. Doch auch heute lohnt sich ein Besuch im Brackweder Freibad. Der Eintritt ist im Vergleich zum Wiesenbad günstiger. Und wer schwimmen will und nicht im Wasser herumstehen der ist in Brackwede sowieso viel besser bedient. Das Spaßbad Wiesenbad hat nämlich genau diesen einen Fehler: Bei allem Eventcharakter wurden die Schwimmer vergessen: Sie müssen sich mit wenigen schmalen Bahnen in einem winzigen 25-Meter Becken begnügen.

Bereits zur Einweihung 1926 schrieb die ›Wesfälische Zeitung‹: »Wald, Sand, Wasser. Ein Stückchen Ostsee wurde an der Straße von Bielefeld nach Steinhagen, in unmittelbarer Nähe der Queller Rennbahn hervorgezaubert«. Der Sandstrand ist inzwischen weg, wenn das Bad Naturbad wird, kommt er allerdings wieder. Seit den 1970er Jahren wird bereits gespart am Bad: Das 50-jährige Jubiläum 1976 fiel aus, weil sich bereits damals die Stadt wegen der angespannten Finanzlage außerstande sah, ein Fest zu bezahlen. 1992 dann wurde es richtig ernst: Die FDP wollte aus dem Freibadgelände einen englischen Garten machen, die Stadt wollte sich zumindest finanziell zurückziehen.