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In der deutschen Kriegswirtschaft verbraucht (Teil 2)



Im Lagerbefehlt der Firma ›Arntzen‹ hieß es dann auch: »Wer sich Deutschen gegenüber ungebührlich benimmt, Beleidigungen ausspricht oder gar tätlich wird«, sollte bestraft werden. »Außerdem werde ich solche Handlungen künftig noch nachträglich bestrafen und der Staatspolizei melden«. Inwieweit solche Drohungen bei ›Arntzen‹ in die Tat umgesetzt wurden, ist Wolfgang Herzog allerdings nicht bekannt.

Ein Anliegen von Herzog: Die Aufarbeitung der Geschichte. Erst in den vergangenen Jahren gibt es da Bewegung. Dem Autor einer Festschrift zum 800-jährigen Ortsjubiläum Brackwede aus dem Jahre 1951 viel zu Zwangsarbeit nur folgendes ein: »Die Ausschreitungen der (us-amerikanischen) Truppen gegen die Zivilbevölkerung hielten sich in mäßigen Grenzen. Schlimmer waren die Ausschreitungen und Plünderungen der fremdländischen Arbeiter, v.a. der Polen«.

Das Verschweigen und Verleugnen war jahrezehntelang erfolgreich in Brackwede. Heute erst kommen Betroffene zu Wort, sprechen ehemalige ZwangsarbeiterInnen wie Wladimir Timofejew. Sie rücken das Bild zurecht. »Eine systematische Darstellung dieses dunklen Kapitels in der Geschichte Bielefelds und Brackwedes, der Rolle, die die lokalen Politiker und Institutionen und die örtliche Bevölkerung bei der praktischen Gestaltung der staatlichen Politik spielten, fehlt aber noch«, kritisiert Herzog.