Webwecker Bielefeld: falschezahlen

Falsche Zahlen bei Landeplatz? (21.07.2004)



Nach Ansicht der Bürgerinitiative gegen den Landebahnausbau wurden Fördermittel des Landes auf der Basis von falschen Zahlen gewährt. Auch der Rat der Stadt sei von der Flughafen GmbH falsch informiert wurden, meinen die Ausbaugegner.

Von Mario A. Sarcletti

»Es ist ein Skandal, dass falsche Angaben Fördermittel fließen lassen«, empört sich Lothar Korten. Er ist Anwohner des Flughafens Windelsbleiche. Dass der Verkehrsausschuss des Landtages 300.000 Euro an Fördermitteln genehmigt und eine Verpflichtung für eine weitere Million aus dem 30 Millionen-Topf zum Flughafenausbau übernommen hat, hält er für »schlichte Verschwendung von Steuergeldern«. Die Bürgerinitiative hat deshalb den Landesrechnungshof eingeschaltet und sich zudem an Verkehrs-, Finanz- und Petitionsausschuss des Landtags gewandt.

Was die Gegner der Landebahnverlängerung empört, ist dem Verkehrsministerium offensichtlich entgangen. »Man war dort sehr erstaunt über unsere Zahlen«, erzählt Lothar Korten. Das Ministerium hatte die Studie geprüft, die sie beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Auftrag gegeben hatte. Das sollte festlegen, welche Flugplätze im Land für den Geschäftsreiseflugverkehr ausgebaut werden sollen. Der Ausbau ist notwendig, um Landemöglichkeiten für Flugzeuge zu schaffen, die der europäischen JAR-OPS 1 Richtlinie unterliegen. Wird nicht ausgebaut, wie etwa in Münster/Telgte, bleibt es beim Status quo, nur kleinere, einmotorige Flugzeuge können landen. »Wir Anwohner kommen mit dem Flugplatz, wie er ist, gut klar«, betont Hans-Joachim Ludwig, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Ausweitung des Flugbetriebes am Landeplatz Bielefeld-Windelsbleiche.

Er befürchtet, dass der Ausbau dem Flughafen mit dem Ausbau eine völlig neue Infrastruktur erhalten würde und damit mehr Flugverkehr und mehr Lärmbelästigung. »Bereits vor zwei Jahren hat Flughafengeschäftsführer Geertz gesagt, dass nur ein Flugplatz mit guter Infrastruktur verstärkt angeflogen werde«, berichtet Ludwig. Deshalb will die Flughafen GmbH ein neues Rollfeld bauen, die 750 Meter lange Landebahn soll auf 1350 Meter verlängert werden.

Damit wird der Startpunkt der Flugzeuge bis auf fünfzig Meter an die Wohnhäuser heranrücken. Dennoch würden Flugzeuge die JAR-OPS 1 unterliegen nach Berechnungen der Bürgerinitiative nur in Ausnahmefällen anfliegen können. Da die Landepunkte aufgrund der Wohnbebauung nicht verändert würden, ergibt sich eine Landestrecke von 1040 Metern in die eine und 866 Metern in die andere Richtung. Das Bemessungsflugzeug Beechkraft 200 King Air, eine zweimotorige Maschine für zwei Piloten und acht Passagiere, braucht aber mehr Platz, wie die Grafik zeigt:



(Grafik: Bürgerinitiative)