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»Der Stärkere trage des Schwächeren Last« (06.10.2004)







Mit dem jährlich ausgelobten Regine-Hildbrandt-Preis für Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut würdigt die in Bielefeld ansäßige Stiftung Solidarität alljährlich herausragendes soziales Engagement gegen Arbeitslosigkeit und Armut. Der diesjährige Preis und damit jeweils 10.000 Euro geht an den Theologen Friedhelm Hengsbach und an den Volksverein Mönchengladbach



Seit 2002 heißt der Preis, der davor unter dem Namen ›Förderpreis der Solidarität‹ hieß, den Namen der verstorbenen SPD-Sozialpolitikerin Regine Hildebrandt. Sie war zugleich erste Preisträgerin und gestattete kurz vor ihrem Tode die zukünftige Verwendung ihres Namens für den Preis. Inzwischen lobt auch die SPD einen Preis mit ihrem Namen aus, beide haben aber nichts miteinander zu tun. Der Bielefelder Solidaritätspreis, der mit 20.000 Euro dotiert ist, geht auf die GAB (Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung) zurück, die in Bielefeld gegründet wurde und den Preis bis heute finanziert.

Den diesjährigen Preis, der am 11. Oktober verliehen wird, teilen sich Friedhelm Hengsbach, ein führender Vertreter der christlichen Soziallehre. Er unterricht seit 20 Jahren Wirtschafts- und Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main - zugleich ist er Leiter des dortigen Oswald von Nell-Breuning-Instituts.

In der Begründung zur Preisverleihung schreibt die Stiftung Solidarität, er nehme für seine Themen: Zukunft der Arbeit, solidarische Globalisierung und Frauenbefreiung »jeden Streit mit den Mächtigen in Politik, Wirtschaft und Kirche in Kauf«.Auch in der gegenwärtigen Diskussion um die Einführung von Arbeitslosengeld II war und ist seine kritische Stimme deutlich vernehmbar. Die hiervon betroffenen Menschen bleiben im Mittelpunkt seines Denkens und Handelns, heißt es in der Begründung weiter.

Der zweite Preisträger ist der ›Volksverein Mönchengladbach‹, eine gemeinnützige Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit. Auch hier spielt ein Theologe eine Rolle, und zwar der Pfarrer Edmund Erlemann. Der Volksverein wurde vor 21 Jahren durch kirchliche Mitarbeiter mitten in der Strukturkrise der Textilindustrie in der Region Mönchengladbach gegründet. In Orientierung an der katholischen Soziallehre und in der Tradition des Sozialen Katholizismus wurde ein eigenständiges Programm von »Bildung Beschäftigung und Beratung« für Langzeitarbeitlose entwickelt. Dieses Programm sei bundesweit einmalig; der Volksverein stelle dafür ständig 90 Teilnehmerplätze bereit, erklärt die Stiftung Solidarität.

Dabei gehe es nicht nur um die konkrete Hilfe für Arbeitslose. Der Volksverein wolle in Kirche und Gesellschaft wirksam werden und beteilige sich am arbeitsmarktpolitischen Geschehen in der Region, unter anderem durch die Beteiligung des Volksvereins an den Programmen »Arbeit statt Sozialhilfe« und an der Direktvermittlung im »Projekt Maßarbeit«. Er sei aicj immer eine tragende Säule des kommunalen Hilfesystems in Mönchengladbach gewesen, heißt es in der Begründung.

Eine entsprechende Bedeutung hat der »Volksverein Mönchengladbach« auch im Verbund der Initiativen im Bistum Aachen, wo er unter anderem maßgeblich an Bildungsprojekten für Langzeitarbeitslose beteiligt war.



Weitere Infomationen: www.stiftung-solidaritaet.de