Webwecker Bielefeld: arbeitsmarktsept2004

Ausbildungspakt in der Region gescheitert (13.10.2004)





Trotz Arbeitsmarktreform: Die Arbeitslosenzahlen steigen, in der Grafik im Zeitraum Januar 2002 bis September 2004 dargestellt. Quelle: Agentur für Arbeit Bielefeld



Eine saisonbedingte Abnahme der Arbeitslosigkeit stellt die Bielefelder Agentur für Arbeit für den Monat September fest. Im Bezirk Bielefeld-Gütersloh waren Ende September 11,1 Prozent oder 38.057 als arbeitslos registrierte Personen ohne Job, das waren 455 weniger als im August. »Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war ausschließlich saisonal bedingt«, erklärt Armin Barthel, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld. Knapp 1.900 Personen kamen aus der Statistik heraus, es waren vor allem Schüler und Ausbildungsanfänger. Hinzu kommt weiter der deutliche Trend zur Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit: Mit einer Ich-AG machten sich 81 Arbeitslose, mit Überbrückungsgeld 124 Personen selbstständig. Gleichzeitig meldeten sich 4.689 Personen neu oder erneut arbeitslos.

Unverändert hoch zeigt sich die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld: Dort lag die Quote im September bei 13,6 Prozent, im Vergleich waren im September 2003 12,9 Prozent arbeitslos. 45 Prozent von ihnen gelten als Langzeitarbeitslose, weil sie länger als ein Jahr ohne Arbeit sind.

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bleibt weiter angespannt. Den Agenturen in Bielefeld und Gütersloh wurden vom 1. Oktober 2003 bis 30. September 2004 insgesamt 4.094 Lehrstellen angeboten, dem standen 5.765 Bewerber gegenüber. Im Vergleich zum vorangehenden Jahr ein Minus von 160 Lehrstellen und ein Plus von 485 Bewerbern.

Unterm Strich bekamen 1.700 Jugendliche im Bezirk Bielefeld-Gütersloh keinen Ausbildungsplatz. Damit ist der von der Politik und Wirtschaft verkündete Ausbildungspakt für 2004 gescheitert. Die Jugendlichen gaben inzwischen auf oder kamen in berufsvorbereitende Maßnahmen. 540 Jugendliche suchen weiter eine Ausbildungsstelle. Dies dürfte für 2004 jedoch äußerst schwierig werden, da im September das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat. Die Agentur für Arbeit dankte zwar allen Betrieben, die Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt haben, bittet zugleich aber weiter dringend um die Schaffung von Ausbildungsplätzen. Zudem verspricht die Agentur, eine Einstellung der unversorgten Jugendlichen noch in diesem Jahr »unter bestimmten Bedingungen« finanziell zu fördern.

Bei der Erstausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf können bis zu 4.500 Euro fließen – vorausgesetzt, der Jugendliche hat an einem Beratungsgespräch der Berufsberatungen der Arbeitsagenturen in Bielefeld oder Gütersloh teilgenommen.

Wenn dann nach Einschätzung des Berufsberaters aufgrund der Schulleistungen, des Alters, mangelnder deutscher Sprachkenntnisse oder sonstiger »Vermittlungshemmnisse« die Einmündung in ein Ausbildungsverhältnis erschwert ist, kann dann auf Antrag der Firma diese Zahlung erfolgen.


Der Antrag ist vor Ausbildungsbeginn zu stellen, letzter Tag für die Antragstellung ist Mittwoch, der 15. Dezember 2004. Die Anträge sind in Bielefeld unter Tel. 587-1935 zu erhalten, in Gütersloh unter Tel. 05241/ 861-441