Webwecker Bielefeld: bba200402

Wider willige Untertanen (Teil 2)



»Des Weiteren möchten wir anmerken, dass wir alle willige Untertanen einer Kontrollgesellschaft sind. Nutzen Sie keine Payback-Karten?«, teilt Armex zum Award-Gewinn mit. Womit Armex voll ins Fettnäpfchen tritt: Loyality-Partner, die Betreibergesellschaft der Payback-Karte, erhielt bereist vor vier Jahren einen Big Brother Award. Denn aus Sicht des FoeBuD dienen diese Rabattkarten einzig dazu, personalisierte Daten zum Kaufverhalten von Tausenden von Verbrauchern zu gewinnen und kommerziell zu nutzen.

Die Supermarktkette Lidl ist sauer über ihren Preis. Lidl ist billig. Der Preis dafür: Ein »nahezu sklavenhalterischer Umgang mit ihren Mitarbeitern«, wie Rena Tangens in vom FoeBuD in ihrer Laudatio urteilt. So sei unter anderem berichtet worden, Lidl verbiete in Tschechien seinen Angestellten Toilettengänge – mit einer Ausnahme: Weibliche Arbeitskräfte, die gerade ihre Tage haben, dürfen zwischendurch auf die Toilette, wenn sie für alle sichtbar ein Stirnband tragen. Lidl dementiert indes und behält sich rechtliche Schritte vor. Für diese und andere Taten, wie die heimliche Videoüberwachung von Angestellten in einigen deutschen Fililalen, erhielt Lidl den Preis in der Kategorie Arbeitswelt.

Keiner der acht Award-Gewinner kam nach Bielefeld, um seinen Preis – eine von einer Glasscheibe durchtrennte und mit Bleiband gefesselte Figur – entgegenzunehmen. Dabei gab es neben Awards auch Sekt, leckere Lebkuchen und sogar Datenschutz T-Shirts zu gewinnen. Vielleicht halten die Gewinner FoeBuD samt Bielefeld für eine unglückselige Fiktion, die ihnen das Geschäft verderben will. Das würde aber voraussetzen, dass sie die Bielefeld-Verschwörungstheorie kennen. Und das ist nun wirklich eine andere Geschichte.


Alle acht Preisträger im Netz: <a href="http://www.bigbrotherawards.de">http://www.bigbrotherawards.de