Webwecker Bielefeld: Apfelbaumhaus 2

Das Apfelbaumhaus (Fortsetzung)



Nun ist dieser Film aber natürlich nicht nur komisch, sondern hier wird mit besagtem Augenzwinkern eine sehr tiefgründige Absicht verfolgt. Es ist nämlich kein Zufall, dass Karls Kompagnon in der Massagepraxis ausgerechnet ein »Hammid« ist (wie immer glänzende Vorstellung von Hilmi Sözer), oder der Rabbi gar von einem »Farbigen« (Charles M. Huber) gespielt wird. Oder dass es in der jüdischen Gemeinde einen Verrückten gibt, der sich zum Schabbath schwarze Schläfenlocken an die ansonsten blonden Schläfen klebt und überall das verlorene Jerusalem zu finden glaubt (wunderbar durchgeknallt als »Arkady« Ivan Shvedoff). Alles und alle gibt es überall, die menschliche Welt ist ein Flechtwerk aus den verschiedensten Durchdringungen und Durchmischungen, und es wäre vielleicht mal an der Zeit, im Fremden lieber den Freund zu sehen, den in ihnen allen steckt immer auch ein Stück von uns. Und umgekehrt.


Weit davon entfernt, auf die übliche Betroffenheits-Tränendrüse zu drücken, liefert Hood ein komisches, aber wohl gerade daurch umso leidenschafticheres Plädoyer für ein solidarisches Zusammenleben. Mehr noch: Er selbst nennt die Geschichte seines Films »eine politische Reise zur Identität«.


Recht hat er.