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Im Preis geblockt (17.11.2004)



Die Bundesarbeitsgemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP) und die in Bielefeld ansässige BUKO Pharma-Kampagne kritisieren die Pharmakonzern Pfizer. Dieser behauptet, sein Cholesterinsenker Atorvastatin wirke besser als andere. Er droht damit, den Preis nicht auf das Festbetragsniveau abzusenken.

Festbeträge für therapeutisch vergleichbare Arzneimittel werden von einem Bundesausschuss festgelegt. In dem Ausschuss ist die BAGP vertreten, im zuständigen Unterausschuss sitzt für die BAGP ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der BUKO-Pharma-Kampagne. Seit der Gesundheitsreform im Januar können Festbeträge auch für teure patentgeschützte Arzneimittel bestimmt werden. So ordnete der Ausschuss das Atorvastin der Firma Pfizer in die Festbetragsgruppe für Statine ein.

Die BAGP und die BUKO-Pharmakamapagne halten es für unverantwortlich, PatientInnen mit »solchen unfundierten Behauptungen zu verunsichern und durch ungerechtfertigte Hochpreise zu belasten«. Festbeträge würden das Gesundheitssystem bezahlbar halten, bislang habe immer eine ausreichende Zahl von Firmen ihre Preise auf Festbetragsniveau gesenkt. Pfizer wolle das System der Festbeträge jetzt offensichtlich durch Klagen und Lobby-Kampagnen aushebeln. Das würde für PatientInnen hohe Zuzahlungen bedeuten.

Besonders fragwürdig sei die Argumentation von Pfizer. Die Firma behaupte, ihr Medikament sei das beste Arzneimittel aus der Gruppe der Statine, die Versorgungsqualität der Patienten werde leiden. Pfizer unterstellt, der für die Festbeträge zuständige Bundesausschuss hätte seine Entscheidung ohne eine sorgfältige Abwägung der wissenschaftlichen Erkenntnis getroffen, und würde auf dem Rücken der PatientInnen Kosten sparen wollen.

BAGP und die BUKO-Pharmakampagne sehen dafür aber keinen Beleg, im Gegenteil würden die von der Firma angeführten Studien »keinen überzeugenden Nachweis« für die behaupteten Vorteile von Atorvastin bieten. PatientInnen sollten sich durch die Öffentlichkeits-Arbeit von Pfizer nicht verunsichern lassen: Das Unternehmen habe in Wirklichkeit nur die Gesundheit der Konzernbilanz im Sinn. Preiswerte Generika von Simvastatin und Pravastatin würden eine gleiche Behandlungsqualität wie Atorvastatin bieten, sagen BAGP und BUKO-Pharmakamapagne.

Cholesterinsenker sind in ihrer Wirkung umstritten: So sollen sie durch ein Absenken des »bösen« Cholesterinspiegels Herzinfarkte verhindern. Der Lipobay-Skandal endete im Jahr 2001 hingegen mit mehreren Toten in den USA. Die Firma Bayer war für diesen Cholesterinsenker verantwortlich. So können die Senker bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter anderer Medikamente die Gefahr des Muskelzerfalls erhöhen.


Die BUKO-Pharmakampagne im Netz: www.bukopharma.de