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20.000 Euro für Frauenprojekte (30.11.2004)






Keine Mildtätigkeit, sondern Selbstverständlichkeit: Horst Thermann, Michael Jacobi (Sozialwerk Freimaurer), Tatjana Knoop, Susanne Ruppert (Frauennotruf), Cornelia Neumann (Psych. Frauenberatung) und Jürgen Stockmeier (Sozialwerk)







Von Manfred Horn

Das Sozialwerk zweier Freimaurerlogen in Bielefeld unterstützt auch 2005 Frauenprojekte: Bereits für 2004 erhielt der Frauennotruf 19.000 Euro für die Beratung russischsprachiger Migrantinnen. Im kommenden Jahr legt das Sozialwerk noch 1.000 Euro drauf, die Summe teilen sich dann allerdings der Frauennotruf und der Verein ›Psychologische Frauenberatung‹ aus Bielefeld.

Das Sozialwerk der Freimaurerer sieht es als Selbstverständlichkeit an, Einrichtungen mit schmalen Budget zu unterstützen: »Wir kommen uns dabei nicht mildtätig vor«, erklärt Jürgen Stockmeier, Vorsitzender des Sozialwerks. Das Sozialwerk der zwei Bielefelder Logen ›Freiherr vom Stein‹ und Armin zur Deutschen Treue‹ wurde bereits 1969 gegründet. In ihm soll das freimaurerische Bemühen um Humanität Ausdruck finden. Es hat sich der Förderung von Bildung, Erziehung sowie sozialer Zwecke verschrieben. Der Verein lebt ausschließlich von den Spenden seiner Mitglieder.

»Wir müssen unserere Mitglieder jeweils überzeugen«, berichtet Stockmeier. Das Sozialwerk erreichen viele Anfragen nach Unterstützung. Ist das Sozialwerk angetan, geht es dann zu den Mitgliedern, um sie von der Sinnhaftigkeit finanzieller Unterstützung zu überzeugen. Einen Stiftungsrat, der allein entscheide, gebe es nicht. Getragen wird das Sozialwerk von den beiden Logen ›Freiherr vom Stein‹ und ›Armin zur Deutschen Treue‹. Es gibt zwar noch weitere Freimaurerlogen in Bielefeld, die sind aber nicht Mitglied im Sozialwerk.

Die Logen bestehen aus ausschließlich aus Männern, beide zusammen haben circa 120 Mitglieder. Diese nennen sich Brüder, weil Brüderlichkeit als Freimaurerprinzip gilt. Die Wurzeln der Freimaurerei liegen wahrscheinlich in den Steinmetz-Sozietäten des Mittelalters. In ihren Reihen standen sowohl die ausführenden Handwerker als auch die planenden Architekten, Künstler und Verwalter unter der Führung eines verantwortlichen Meisters. Verschwiegenheit und Hierarchie mit Meistern und Lehrlingen prägen auch heute noch das Leben der Freimaurerlogen. Inhaltlich fühlen sich die Freimaurer den Idealen der Aufklärung – Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit, verpflichtet. Aufgrund der Mitgliedschaft einflussreicher Persönlichkeiten in Kombination mit einer geschlossenen Organisierung der Freimaurer wurden diese in der Geschichte desöfteren der Verschwörung angeklagt. So wurden die Freimaurer während des Nationalsozialismus verfolgt.

Das Sozialwerk hat bereits 1969 den Osningturm nahe der August-Bebel-Str. zu einem Studirendenheim umgebaut, 400.000 Euro Eigenmittel sind damals eingeflossen. Bis heute verwaltet das Sozialwerk den Wohnraum. »Der Wohnraum für Studenten nach Gründung der Universität war knapp. Ausserdem wollten wir Anschluß an junge Menschen finden«, erzählt Horst Thermann, Beauftragter des Sozialwerks für soziale Projekte. Bis heute werden die Einnahmen so gestaltet, dass ein Studierender mit dem Überschuss ein Stipendium erhält.