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20.000 Euro für Frauenprojekte (Teil 2)



Freimauerer sind kein Interessenverband. Dennoch haben sie klare Vorstellungen: Und die zielen beim Sozialwerk auf bürgerschaftliches Engagement. Für Michael Jacobi, stellvertretender Vorsitzender des Sozialwerks, ist die Genuß- und Freizeitgesellschaft am Ende. »Wir brauchen Lösungen, nicht Populismus«, fordert er zum gemeinsamen Anpacken der gesellschaftlichen Probleme auf. Dabei müsse zuvorderst die Eigenverantwortung unterstützt werden. So ist er auch für Studiengebühren: »Wir fördern unseren Nachwuchs durch Verwöhnung«, ergänzt Stockmeier. Es sei nicht einzusehen, dass Arme das Studium der Reichen finanzierten. Selbstredend müsse es für Studierende aus armen Verhältnissen bei Studiengebühren Stipendien geben. Das Prinzip: Dinge, die etwas kosten, werden auch wertgeschätzt. Herauskommen soll eine verantwortlich handelnde Elite.

Mit den 20.000 Euro werden zwei Projekte unterstützt, die wichtige Arbeit machen, aber chronisch unterfinanziert sind. Ohne die Spende für das laufende Jahr hätte der Frauennotruf die russischsprachige Beratung wahrscheinlich einstellen oder nur auf kleinster Flamme weiterbetreiben können, da dafür ab 2004 das Geld gefehlt hätte. Das Land NRW hat gekürzt kürzt, die städtischen Mittel sind eingefroren.

Seit vier Jahren macht der Frauennotruf, der Hilfe für Frauen mit sexualisierten Gewalterfahrungen bietet, russischsprachige Angebote. Sie umfassen zuvorderst muttersprachliche Beratung. Ein Pionierprojekt, wie Tatjana Knoop, die die Beratung beim Notruf durchführt, erklärt. Anfangen mit nur wenigen Stunden, ist der Umfang weiter gewachsen: Inzwischen ist sie mit einer halben Stelle für russischsprachige Frauen da, die in kritische Situationen kommen. Durch die Spende ist ihre Arbeit in diesem Umfang auch für das kommende Jahr gesichert.

Über die Beratung hinaus begleitet Knoop auch zu Ärztinnen, Therapeutinnen und Rechtsanwältinnen, zur Polizei und Gericht. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet ist die Öffentlichkeitsarbeit: Denn viele russischsprachige Frauen halten Gewalt in der Beziehung für normal oder wissen nicht, wie sie der familiären Gewalt entkommen können.

Die ›psychologische Frauenberatung‹ an der Ernst-Rein-Straße erhält erstmals 10.000 Euro vom Sozialwerk. Der Verein berät Frauen in allen Lebenslagen, unter frauenspezifischen Fragestellungen. Die Themen richten sich dabei nach der jeweiligen Lebenssituation. Dies können beispielsweise Trennung, Gewalt, Arbeitslosigkeit und soziale Isolation sein.

Im kommenden Jahr besteht die ›psychologische Frauenberatung‹ bereits 20 Jahre und ist längst ziemlich bekannt: Zwischen 700 und 800 Frauen quer durch die sozialen Schichten nutzen jährlich die Angebote. Die Beratung erfolgt mit Honorarkräften in verschiedenen Sprachen, auch in kurdischer, türkischer und russischer Sprache. Hinzu kommt gesundheitliche Beratung für Frauen zu frauenspezifischen Erkrankungen wie Brustkrebs. »Wir nutzen die Spende, um die offenen Sprechzeiten aufrecht zu erhalten, die Wartezeiten für Beratung zu verkürzen und die Mehrsprachigkeit der Angebote zu erhalten«, erklärt Cornelia Neumann, Mitarbeiterin des Vereins. Denn wie auch beim Frauennotruf ist die öffentliche Förderung knapp: Ganze 1,5 Stellen finanziert das Land NRW, hinzu kommen städtische Mittel.



Dienstags abends von 18.30 bis 20.30 Uhr besteht die Möglichkeit der telefonischen Beratung für russischsprachige Migrantinnen unter der Telefonnummer 12 42 48 beim Frauennotruf. Der Frauennotruf im Internet: ww.frauennotruf-bielefeld.de

Kontakt zur ›psychologischen Frauenberatung‹ ist unter der Telefonnummer 0521-121597 möglich, Öffnungszeiten: Montags und Donnerstags von 17 bis 19 Uhr, Dienstags von 10 bis 12 Uhr. Mehr Informationen: www.frauenberatung-bi.de

Mehr Informationen zu Freimaurerlogen in Deutschland: www.freimaurer.org Kontakt zum Sozialwerk der Bielefelder Freimaurer: Hanns-Bisegger-Straße 7, fon: 0521-68698