Webwecker Bielefeld: evkb01

Sicher ist sicher (05.01.2005)





Mitarbeitervertreter Ortmann: »Ein Erfolg,
mit dem ich nicht unbedingt gerechnet habe«



Bis 2009 sind die 4.200 Arbeitsplätze im neuen Evangelischen Krankenhaus Bielefeld sicher. Mitarbeitervertretung und Vorstand konnten sich darauf kurz vor Weihnachten darauf einigen. Andere Punkte sind hingegen noch offen



Von Manfred Horn

1.700 Betten und über 4.000 MitarbeiterInnen, seit dem 1. Januar ist das EVKB, das ›Evangelische Krankenhaus Bielefeld‹ Realität. Unter einem wirtschaftlichen und organisatorischen Dach sind das ehemalige Johanneskrankenhaus des Johanneswerks und die Krankenhäuser Gilead und Mara der von Bodelschwingschen Anstalten vereint.

In den vergangenen drei Monaten ging es jedoch hoch her, weil so ziemlich alles noch unklar war. Viele Fragen stellten die MitarbeiterInnen, erhielten die Antworten aber erst auf den letzten Drücker, kurz vor Weihnachten. Der zentrale Punkt des sechspünktigen Katalogs, den in Form einer Resolution fast die Hälfte der Beschäftigten gefordert hatten, ist nun sicher: Bis 2009 wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. »Eine gute Sache«, sagt Jens Ortmann, Mitarbeitervertreter des ehemaligen Johanneskrankenhauses. Ein großer Erfolg sei dies, mit dem man nicht unbedingt gerechnet habe.

Bis Ende 2007 soll die Fusion praktisch abgeschlossen sein. Bis dahin wird es innerhalb des EVKB Fluktuation geben, wird das Krankenhaus doch reorganisiert. Zwischen Mitarbeitervertretung und dem neuen Aufsichtsrat wurde kurz vor Weihnachten 2004 vereinbart, dass niemand gehen muss. Vielmehr sollen auch Auffangmöglichkeiten außerhalb des EKVB geschaffen werden, und zwar im Johanneswerk und in den von Bodelschwinghschen Anstalten. »Welche Instrumente da zum Tragen kommen, muss aber noch geklärt werden«.

Offen ist auch noch ein weiterer Punkt, der als Forderung der MitarbeiterInnen im Raum stand: Welcher Tarif wird eigentlich angewendet? Die ehemaligen Johanneskrankenhaus-Beschäftigten arbeiten unter den Bedingungen des AVR (Tarif gemäß Arbeitsvertragsrichtlinien), die aus Gilead und Mara mit der kirchlichen Fassung des Bundesangestellten-Tarifs (BAT-KF). Der Vorstand des neuen Riesenkrankenhauses gibt die Richtung vor: Alle behalten ihre Tarife. Beschäftigte, die nach dem 1. Januar 2005 angestellt werden, bekommen AVR. Der sieht aber weniger Lohn vor. Wieviel weniger, darüber gehen die Meinungen auseinander: Die diakonischen Arbeitgeber sprechen von maximal drei Prozent, die Gewerkschaft ver.di von in der Spitze bis zu acht Prozent. »Wenn der Unterschied wirklich so gering ist, warum kriegen dann nicht alle BAT-KF«, fragt Ortmann.