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Bürgerfernsehen ab Sommer (12.01.2005)






Von Manfred Horn

Endlich grünes Licht oder freie Leitung für den Offenen TV-Kanal Bielefeld. Nachdem der 1998, noch unter dem Namen Bivisio, gegründete Verein seit 2002 in engen Grenzen bereits in rund 250 BGW-Haushalte sendet, kommt nun ab Sommer 2005 die Einspeisung ins Bielefelder Kabelnetz: Mindestens 80.000 Kabelhaushalte können dann das Lokal-TV sehen. Ein Lizenzantrag muss noch gestellt werden, doch nach dem Beschluss der Medienkommission der Landesanstalt für Medien (LfM) dürfte dies nun noch Formsache sein.

Die Idee: Ein Programm von Bürgern für Bürger. Jeder kann seinen Beitrag abgeben, der, solange der technischen Mindestanforderungen genügt und nicht gegen die Gesetze verstößt auch gesendet wird. In den vergangenen Jahren ist diese Grundidee allerdings verfeinert worden: Viel Wert wird inzwischen auf Schulung und Betreuung gelegt. Der Offene TV-Kanal wird also nicht nur reine Abspielstätte sein, sondern mittels Medientrainern, einem Kursangebot und redaktioneller Betreuung für eine gewisse Qualität sorgen.

Um die Lernfortschritte der TV-machenden BürgerInnen zu gewährleisten, zahlt die LfM zunächst 60.000 Euro bis zum 31. Oktober 2005. Gefördert wird dabei der Netzwerkgedanke: Denn der Offene-TV-Kanal ist ein Knoten in einem Medienkompetenznetzwerk. Konkret bedeutet dies die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Insitutionen in der Stadt, beispielsweise dem Filmhaus oder dem Jugendring. Dort bilden sich dann eigene Redaktionen, die eigene Beiträge für das Programm, das ab Sommer mit zunächst fünf Stunden täglich starten soll, liefern. Da die LfM seit einiger Zeit auf diese Netzwerke setzt, ist eine Förderung über Ende Oktober 2005 hinaus nicht unwahrscheinlich. Dann kann sich der TV-Kanal sich ganz offiziell als Netzwerkkoordinierungsstelle bewerben, bis Ende Oktober gilt das ganze als Pilotprojekt.

Und der Kanal erhält noch weitere 40.000 Euro von der LfM für den Bereich des Sendens und weiterer laufenden Kosten. Denn fünf Stunden am Tag wollen erst einmal produziert und ausgestrahlt sein. Dank der Förderung richtet der Kanal nun eine Ausbildungsstelle Mediengestalter in Bild und Ton ein, auch ein Ausbilder ist mit Aaron Scheer gefunden. Damit wird die Arbeit des Vereins weiter auf bezahlte Beine gestellt, nachdem in den vergangenen Jahren des Umfeld des Kanals, rund 20 BielefelderInnen, viel ehrenamtlich gearbeitet haben. Läuft der Sender ab Sommer, ist eine weitere Förderung durch die LfM ziemlich sicher.

In den nächsten Monaten bis Sommer steht nun an, ein Konzept zu entwickeln und Gruppen in den Produktionsbetrieb einzubinden: Einige treffen sich im Haus, also im Gebäude des Kanals auf dem Gelände der GAB in der Meisenstraße, so zum Beispiel die Musikredaktion Loop33, die Trickfilmgruppe oder die Redaktion Wohnen in Bielefeld. Weitere sollen im Netzwerk entstehen. Sowohl für die Gruppen im Haus wie auch für Netzwerkgruppen sucht der Offene TV-Kanal noch nach weiteren Interessierten, die ihr Interesse, ihr Thema mittels TV öffentlich machen wollen.

Welcher Sender dafür aus dem Bielefelder Kabelnetz fliegt, ist nach Auskunft von Aaron Scheer, zukünftig Medientrainer beim TV-Kanal, noch nicht klar. Dies wird die LfM entscheiden. Denkbar sind Varianten wie in anderen Städten, wo sich zwei Sender eine Frequenz teilen: Beispielsweise wird in Paderborn auf einem Kanal zeitgeteilt BBC-World und der Offene Kanal abgestrahlt.


Kontakt zum Offenen TV-Kanal: fon 0521-2609811
mail: mail@ok-bielefeld.de
Internet : www.ok-bielefeld.de