Webwecker Bielefeld: johnson03

»All those blond boys in black leather« (Teil 3)



Hinzu kam, dass der ausführende Architekt vor Ort, also in Bielefeld, Cäsar Pinnau, ein überzeugter Nationalsozialist war. Er stammte aus dem Architekenstab Albert Speers, dem führenden NS-Architekten. So war Pinnau unter anderem mit dem Ausbau der Reichskanzlei beauftragt. Nach 1945 baute er bevorzugt im Stile der Reichskanzlei in Hamburg Villen und wurde einer der Hausarchitekten Oetkers, er realisierte neben der Kunsthalle auch das OetkerStift.

Später kommen Johnson und Oetker noch einmal zusammen: 1971 gehen sie gemeinsam zum Johannisfriedhof. Johnson hatte einen Entwurf für ein Oetker-Familienmausoleum mitgebracht, der Haustischler Oetkers einen kleinen Holzentwurf gefertigt. In einem säulengetragenen Gebäude mit ausreichenden Sitzgelegenheiten für die Angehörigen und Freunde wollte Oetker sich und seine Familie begraben wissen. Letzlich ist dieses Projekt aber nie realisiert worden.


Die lesenswerte Biographie von Franz Schulze ist noch im Buchhandel erhältlich: ›Johnson, Philip. Leben und Werk‹. Wien 1996