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Hungerstreik in Büren (02.02.2005)



Seit dem 9. Januar befindet sich ein 30-jähriger Kurde aus der Türkei in der Abschiebehaftanstalt Büren im Hungerstreik. Am 18. Januar kündigte er zudem an, auch die Aufnahme von Flüssigkeit zu verweigern. »Seit dem 25. Januar trinkt er aber wieder«, berichtet Frank Gockel vom Verein »Hilfe für Menschen in Abschiebehaft«, der Dogan Güven am vergangenen Donnerstag besuchte. »Es ging ihm viel schlechter«, erzählt Gockel vom Besuch, »vor allem durch den Flüssigkeitsverlust«, fügt er hinzu.

Güven Dogan kam im November 1995 in die Bundesrepublik und stellte einen Asylantrag. »Er war in der Türkei publizistisch tätig und hat mehrer Artikel für kurdische und linke Zeitschriften geschrieben«, erklärt Gockel zu Güvens Fluchtgründen. Sein Asylantrag wurde jedoch abgelehnt. »Es war das Übliche, man glaubte ihm nicht«, kritisiert Frank Gockel die Asylpraxis. Auch der Asylfolgeantrag wurde im verganenen Jahr abgewiesen, zur Zeit läuft dagegen noch eine Klage. Dennoch wurde Güven am 27. Dezember in Abschiebehaft genommen.

»Zur Zeit sind gegen ihn in der Türkei noch sechs Verfahren anhängig, sein Anwalt rechnet mit bis zu 15 Jahren Haft«, beschreibt Gockel den Hintergrund von Güvens Angst vor einer Abschiebung.

Gockel befürchtet, dass Dogan Güven durch den Hungerstreik gesundheitliche Schäden davon trägt. Es kümmere sich zwar ein Arzt um Hungerstreikende. »Die medizinische Versorgung in Büren sieht aber so aus, dass sie ein Mal am Tag gewogen werden und ihr Blutdruck gemessen wird«, sagt Frank Gockel.