Webwecker Bielefeld: arktis02

Heiß begehrte Arktis (Teil 2)



Längst sind die Walks im Land der Kälte keine Besucher mehr, sondern Freunde. Selbst die eisigen Temperaturen können sie nicht schrecken. »Wir haben zwar angemessene Bekleidung, härten uns aber zur Vorbereitung nicht ab. Frieren ist nicht zuletzt eine Frage der inneren Einstellung. Man friert, wenn man sich vorstellt, wie schrecklich kalt es doch ist«, schmunzelt Ansgar Walk. Die arktisbegeisterten Bielefelder campieren auf dem Eis, nehmen an traditionellen Festen teil und essen mit ihren Gastgebern, nach Inuit-Art auf dem Boden sitzend, deren zumeist aus rohem Fleisch bestehende Speisen. »Aufgrund unseres Alters gelten wir als Menschen mit großer Erfahrung, deren Meinung hoch geschätzt wird«, berichtet Ansgar Walk, den die Inuit »Pisuk« (Spaziergänger) nennen: »Sie haben meinen Nachnamen, der ja im Englischen Spaziergang bedeutet, einfach in ihre Sprache übersetzt.«


Kunst und Kunsthandwerk der Inuit fördern

Doch die reiselustigen Bielefelder kommen bei weitem nicht nur in die Arktis, um Polarbären und Moschusochsen zu beobachten, das strahlende Licht des Frühlings und die Gastfreundschaft der Inuit zu genießen. »Wir empfinden es als eine wohltuende Aufgabe, die Inuit in Deutschland bekannter zu machen und das Vermarkten ihrer Kunst hierzulande zu fördern«, betont Ulrike Walk. In einer Region, in der mehr als ein Viertel der Menschen von Sozialhilfe abhängig ist, haben sich Kunst und Kunsthandwerk zu einer bedeutenden Erwerbsquelle entwickelt. Das Jagen, Fallenstellen und Fischen deckt in der Regel nur den eigenen Bedarf, und der Handel mit Robbenfellen und Elfenbein unterliegt internationalen Beschränkungen. »Kunst ist daher neben Tourismus die überwiegende Einnahmequelle der Inuit«, erklärt Ansgar Walk.

Kenojuak Ashevak, die vor 78 Jahren in einem Iglu in der kanadischen Arktis geboren wurde, ist eine der bedeutendsten Inuit-Künstlerinnen und eine enge Freundin des Bielefelder Ehepaares, das inzwischen eine stattliche Sammlung ihrer Werke aufgebaut hat. Die Arbeiten Kenojuaks sind in vielen großen Museen der Welt zu finden, ihre Bilder und Skulpturen erzielen unter Sammlern hohe Preise, und ihre Entwürfe zieren kanadische Briefmarken und Münzen. Im vergangenen Frühjahr haben die Walks auf der Burg Vischering im Kreis Coesfeld die erste Einzelausstellung mit Werken Kenojuaks in Deutschland mitorganisiert. Derzeit bereiten sie die zweite Ausstellung vor, die vom 3. Juli bis zum 4. September 2005 in der Burg zu Hagen bei Bremen zu sehen sein wird. Nur ein Wermutstropfen trübt die Freude der Eheleute Walk daran, die Kunst aus der Kälte hierzulande wieder auszustellen: »Aus Zeitgründen werden wir in diesem Jahr wohl nicht in unsere geliebte Arktis reisen können.«

Info: www.ansgar-walk.de und www.inuit-kultur.de
Weitere Porträts spannender BielefelderInnen liefert die Site www.bielefeld-bewegt.de

zurück zum Menü