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Schule noch nicht identifiziert (09.03.2005)



Die Stadt muss ihre konkreten Pläne für den Aufbau der Mullaittivu Maha Vidyalamayam-Schule vorerst zurücknehmen. Mitte Februar hatte sie noch erklärt, man wolle mit den Bielefelder Spendengeldern den Wideraufbau der Schule unterstützen.

Nun zeichnen sich jedoch bürokratische Probleme ab: Die Schule ist auf den Listen der sri-lankischen Regierung überhaupt nicht mehr vorhanden – obwohl es sie bis zur Zerstörung der Flut gegeben hat. »Dies kann ein Schreibfehler sein«, erklärt Volker Fliege, beim Büro des Oberbürgermeisters zuständig für die Hilfskoordination mit Mullaittivu. Mullaittivu liegt im Nord-Osten der Insel, steht seit dem Waffenstillstand vor drei Jahren faktisch unter tamilischer Verwaltung. Die Tamilen sprechen aber eine andere Sprache. Möglich, dass die Zentralregierung mit Sitz in der Hauptstadt Columbo den Namen der Schule einfach falsch geschrieben hat.

Hinzu kommt, dass die Stadt keine Möglichkeit sieht, von Bielefeld aus zu sagen: Diese Schule wollen wir aufbauen. Hier gerät Bielefelds Initiative, wie alle anderen Hilfsangebote auch, in die Mühlen der Bürokratie. Die deutsche Bundesregierung hat die Agentur Invent mit der Abwicklung der Hilfe beauftragt, dort sotiert man die Anfragen. Letztlich werden dann Verträge geschlossen zwischen den Regierungen in Berlin und Columbo. Die sri-lankische Regierung ist allerdings nur bedingt vor Ort: Es gibt in Mullaittivu einen Government Agent, der den Staat vertritt. Dieser muss sich vor Ort aber mit den tamilischen Selbstverwaltungsbehörden abstimmen.

Klar ist, dass Bielefeld 150.000 Euro für den Wideraufbau einer Schule in Mullaittivu zur Verfügung stellt, knapp die Hälfte der bisher eingegangenen 335.000 Euro Spenden. Vor Ort soll die halbstaatliche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) oder die Welthungerhilfe mit der Durchführung betreut werden. Irritierend hingegen ist der plötzliche Anstieg der Kosten: Zwar ging man von Anfang an davon aus, dass 150.000 Euro nicht reichen werden, um eine komplette Schule neu aufzubauen. Inzwischen sind aber weit größere Zahlen im Gespräch, es wurden bereits von 800.000 Euro genannt. Zu vermuten ist, dass die sri lankische Regierung, über die die Hilfe nach Mullaittivu laufen muss, auch noch Infrastrukturmassnahmen plant: Sprich Straßen und Wege, die zur Schule führen. »Wir werden da Partner mit ins Boot nehmen müssen«, erläutert Fliege. Schließlich gibt es noch andere Städte und Gemeinden in und außerhalb Deutschlands, die Projekte in Mullaittivu unterstützen wollen.


Mitte Februar war eine Gruppe aus Bielefeld vor Ort in Mullaittivu. Sie wird am Donnerstag, 17. März, 20 Uhr, im IBZ, Teutoburger Straße 106, von ihren Eindrücken berichten. Geplant ist an dem Abend auch die Gründung einer Patenschaftsinitiative.