Webwecker Bielefeld: marktkauf02

Marktkauf ohne Dialog (Teil 2)



Der Preis ist heiß


Ein Kommentar von Manfred Horn

Der Marktkauf als ursprünglich Bielefelder Unternehmen war immer einen Tick anders als die anderen Supermarktketten. Dabei spielt weniger eine Rolle, dass der Marktkauf sozusagen in Bielefeld gemacht wurde. Vielmehr gab es über lange Jahre ein Sortiment mit Dauerpreisen und die tollen Papiertüten. Die sind universell einsetzbar, auch für Kompost und Altpapier. Nicht gerade die hygienischste Werbefläche, so aber steht der Marktkauf zumindest einmal im Monat an jeder Ecke.

Nun hat sich die Geschäftsphilosophie in den vergangenen Jahren schleichend geändert. Die tollen Tüten liegen nicht mehr stapelweise aus, sie werden vom kassierenden Personal angereicht. Es könnte ja jemand zuviel mitnehmen. Dabei hat das Management wohl nicht begriffen, dass diese Tüten die billigsten und symphatischsten Werbeträger sind. Und die Dauerpreisschiene ist seit langem einem ganz normalen Konzept mit den üblichen Wochenangeboten gewichen.

Der Marktkauf an der Friedrich-List-Straße hatte zudem immer ein besonderes Publikum: Die Bewohner und Betreuer der von Bodelschwingschen Anstalten. Die werden auch den neuen Marktkauf an der Deliusstraße aufsuchen, schließlich kommt er sogar noch ein Stück näher auf »ihre« Straßenseite. Doch scheints, dass dem AVA-Konzern inzwischen vieles egal ist: Ein Sex-Shop in der Ladenzeile? Wenn störts, wenn es Cash bringt. Auf- und Ab- und Zufahrten für den Traum vom Einkaufen mit dem eigenen PKW? Wenn störts, dass da auch viele Fußgänger, eben auch Behinderte unterwegs sind? Vielleicht hätte sich der Marktkauf vorab einmal mit den Anwohnern in Gadderbaum zusammensetzen sollen. Das wäre echte Kundenorientierung gewesen. Vielleicht ist aber auch noch nicht zu spät, die Baupläne zu ändern. Auf jeden Fall sollten sich die Einwohner Gadderbaums bemerkbar machen, um zu zeigen, womit sie nicht einverstanden sind.