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»Bielefelds Trinkwasser in Gefahr« (Teil 2)



Weiterer Weg gleich schlechteres Wasser

Der Transport von Wasser über große Entfernungen beeinträchtige aber die Qualität und mache es schwieriger, Verunreinigungen zu verhindern. Die in Hessen und Großbritannien festgestellten Verschmutzungen von Trinkwasser mit Arzneimittelrückständen seien ein mahnendes Beispiel, erklärt ILBI. Noch kommt das Bielefelder Wasser aus einer maximalen Entfernung von 25 Kilometern. Würde es eines Tages über Fernleitungen geführt, drohen Keime, denen wiederum mit Chlor begegnet werden müsste.

Entstünde auf Grund einer Marktliberalisierung ein bundesweites Wassernetz, wo Wasser von Ort A über hunderte Kilometer zum Ort B transportiert werden müsse, entstünden erhebliche Probleme. Bis heute sei Wasser vor allem chemisch beurteilt worden, erläutert Ludwig. Die allgemein bekannte Formel lautet H20. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser, wenn man es stattdessen physikalisch-biologisch betrachtet: »Je nach Herkunftsort setzt sich Wasser anders zusammen«. Ein bundesweites Wassernetz, würde alles Wasser zusammenbringen zu einem Einheitswasser niedriger Güte.

Wenn in Bielefeld zunehmend Wasserschutzgebiete bebaut werden, kommt es noch zu einem weiteren Problem: Immer mehr Wasser müsste aus der Tiefe gewonnen werden. Doch das uralte Tiefenwasser braucht viele Jahre, um sich wieder aufzufüllen.

Im Hintergrund droht eine Liberalisierung der Wasserwirtschaft. Was in anderen Ländern schon zu negativen Ergebnissen – verschlechterte Wasserqualität und steigende Preise wie in Großbritannien, wo das Wasser nun 50 Prozent teurer ist – geführt hat, steht auch in Deutschland im Raum. Das Bundeswirtschaftsministerium unternahm 2001 einen Vorstoß, angeblich sei das Wasser in Deutschland zu teuer, der freie Markt sollte es regeln.

Doch Wasser ist kein Telefonnetz und auch kein Strom. Beim Telefonieren erwies sich die Liberalisierung durchaus als Preissegen für den Endkunden, beim Strom wird dies auf Grund der monopolistischen Tendenzen bezweifelt. Der Hauptunterschied aber ist ein anderer: Eine Privatisierung der Wasserwirtschaft würde die Qualität des Wassers deutlich senken. Strom ist Energie, die beliebig durch irgendwelche Netze gejagt werden kann. Am Ende kommt immer noch Strom heraus. Wasser hingegen ist empfindlich. Könnte sich ein Verbraucher in Bielefeld den Wasseranbieter aussuchen, müsste das Wasser irgendwie über Fernleitungen kommen: zu höheren Preisen und in schlechterer Qualität.


Weitere Informationen unter: www.wassernetz-nrw.de