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Schnupperpreise mit Trittin (06.04.2005)





Anlässlich des internationalen Welt-Verbrauchertages hat Jürgen Trittin den Einzelhandel aufgefordert, nachhaltige Produkte besser zu präsentieren. Leitsysteme, deren Entwicklung der Bundesumweltminister angestoßen hat, sollen die Kauflust fördern.

Von Alexandra Mainka

Als »nachhaltig« werden Produkte eingestuft, die umweltfreundlicher oder sozialverträglicher als gebrauchsgleiche Produkte sind und dies durch ein anerkanntes Siegel deutlich machen. Der »Blaue Engel« ist ein Beispiel für ein solches Siegel. VerbraucherInnen können darauf vertrauen, dass Produkte mit dem Blauen Engel hinsichtlich ihrer Umwelteigenschaften, gesundheitlichen Vorteile und guten Qualität geprüft sind.

Dies gilt für eine große Palette von Produkten, wie zum Beispiel Farben und Lacke, Papierprodukte und Tapeten, Bodenbeläge, Möbel und Bürogeräte. Auch andere Produktkennzeichen geben wichtige Informationen zur Nachhaltigkeit, so setzt zum Beispiel das FSC-Zeichen (Forest Stewardship Council) für Holzprodukte Maßstäbe für die umweltfreundliche und sozialverträgliche Nutzung der Waldbestände im In- und Ausland.

Der Preiskampf im Einzelhandel und die allgemeine Konsumzurückhaltung machen aber auch vor nachhaltigen Produkten nicht Halt. Sie werden oft zu Ladenhütern, weil die Kundschaft nicht weiß, warum sie ausgerechnet für dieses Produkt mehr zahlen sollte als für ein anderes, das eigentlich genau so aussieht. So können nachhaltige Produkte unbeachtet in den Verkaufsregalen liegen bleiben, bis sie schließlich aus dem Sortiment gestrichen werden.

Vor diesem Hintergrund sucht das Projekt »Leitsysteme für nachhaltige Produkte im Einzelhandel«, das 2003 startete, nach neuen Wegen zur Verkaufsförderung für nachhaltige Produkte. »Unser Konsum muss nachhaltiger werden«, betont Bundesumweltminister Trittin: »Die entsprechenden Produkte müssen allerdings von den Anbietern auch so präsentiert und beworben werden, dass ihre Qualität und Attraktivität sichtbar wird.«

Kaufentscheidungen befördern

Im Rahmen des Projekts haben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt die Entwicklung der neuen Leitsysteme gefördert, die die »Verbraucher Initiative e.V.« in Kooperation mit Einzelhandelsunternehmen durchgeführt hat. Diese Leitsysteme sollen VerbraucherInnen sowohl im Laden als auch in Online-Shops zu den Produkten führen, die als umweltschonend, hoch qualitativ, gesundheits- und sozialverträglich gelabelt sind. Mit gezielter Information, Imagepflege und Werbung sollen KundInnen direkt am so genannten »Point of Sale«, dem Ort des Verkaufs, vom besonderen Nutzen nachhaltiger Produkte erfahren, in der Hoffnung, dass diese Maßnahmen Kaufentscheidungen zugunsten dieser Produkte befördern.

Zum Leitsystem gehört eine breit angelegte Aktions- und Informationskampagne, die das Kaufinteresse an nachhaltigen Produkten steigern soll. Sachkundige Informationen in Faltblättern und Kundenmagazinen sollen Vorurteile gegen umweltfreundliche und sozial verträgliche Produkte abbauen helfen. Besonderes Augenmerk liegt in diesem Projekt auf dem direkten Kundenkontakt: Da KundInnen erfahrungsgemäß ohne ein persönliches Gespräch schwer für den Kauf nachhaltiger Produkte zu gewinnen sind, hat Beratungskompetenz Priorität.

Die Strategie: Two in One

Die Umsetzung des Projekts »Leitsysteme zur Förderung nachhaltiger Produkte im Einzelhandel« erfolgte in zwei Phasen. Zunächst wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, die auf der Auswertung thematisch verwandter Projekte, einer bundesweiten Handelsbefragung und den Ergebnissen eines Expertenworkshops »Mehr Umsatz mit nachhaltigen Produkten« basiert. Mit einem standardisierten Fragebogen ermittelte die Verbraucher Initiative e.V. die bisherigen Erfahrungen verschiedener Einzelhandelsunternehmen mit dem Marketing für nachhaltige Produkte.