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Werkstattgespräche (Teil 2)



Thomas Wittland: Überhaupt ist es mir wichtig, einen engen Draht zu den anderen technischen Abteilungen zu haben, ob das nun die Requisite ist, die Tischlerei, die Deko oder der Malersaal. In größeren Theatern kennen sich die Leute gar nicht mehr. Hier kann ich ganz schnell von den anderen eine Information oder irgendetwas bekommen, worauf ich in anderen Häusern drei Tage warten müsste. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.


Die Wege zu den anderen Spielorten sind dafür gerade etwas weiter. Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Logistik, wie bei den anderen auch. Es funktioniert, weil sich die Abteilungen miteinander abstimmen. Die Kostüme werden mit dem LKW oder mit dem Bulli transportiert. Die muss man nur rechtzeitig belegen. Das heißt, wir müssen immer ein paar Wochen im Voraus planen und die Sachen genau zu dem Zeitpunkt fertig haben, zu dem der Wagen gebucht ist. Ist ja nicht so, dass der Fahrer noch anderthalb Stunden vor der Tür stehen kann, nur weil wir mit einem Kostüm für die Oetkerhalle nicht fertig sind.


Können die Sachen dort bleiben?

In der Oetkerhalle gibt es einen kleinen Lagerraum für uns, der war natürlich schon nach zwei Produktionen voll. Allein für den »Fliegenden Holländer« haben wir fünf Kleiderständer, die stehen da unten im Keller. Wir haben alles nach altgriechischer Art, also Stück für Stück auf dem Rücken riesige Stufen heruntergetragen und tragen sie wieder rauf, wenn sie gebraucht werden. Diese Kostüme auf die gleiche Ebene zu bringen, bedeutet gut zwei Stunden Arbeit für drei Leute. Aber jedesmal mit dem LKW hinfahren, aufladen, abladen, geht auch nicht schneller.


Worauf freuen Sie sich besonders, wenn der Umbau fertig ist?

Auf die Brücke. Die ist so wichtig für uns! Wir mussten mit den Kleiderständern immer über die Straße, Bordstein runter, Bordstein rauf, beim Pförtner rein, hoch die Treppen. Bei Wind und Wetter war es unmöglich, selbst für den kurzen Weg alles so abzudecken, dass die Darsteller nicht in nasse Kostüme steigen mussten. Da haben wir es mit der Brücke besser: Wir fahren mit dem Fahrstuhl nach oben, gehen hinüber und sind schon mal im anderen Haus. Das ist eine unglaubliche Erleichterung für unsere Arbeit.


Sie sind seit 21 Jahren hier, seit fünf Jahren Leiter der Kostümabteilung. Können Sie sich ein Leben ohne das Theater noch vorstellen?

Ich war eine Woche hier und hab gesagt, ich muss dringend wieder weg. Also, wenn man als Schneider etwas neu anfertigt, möchte man es anschließend auch jemanden tragen sehen. Nach drei Tagen gucke ich so, da ist eine Weste genäht worden und jetzt kommt einer mit der Schere und schnippelt das ganze Ding kaputt, um was anderes daraus zu machen.