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Deutschland und Namibia (13.04.2005)





Gefangene aufständische Herero, 1904



Namibia und Deutschland, zwei Länder, die scheinbar nichts weiter verbindet. Doch in diesem afrikanischen Land ereignete sich Anfang des 20. Jahrhunderts deutscher Kolonialismus. Dieses Thema greifen das Welthaus Bielefeld und der Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) in Vlotho nun in einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel »Erinnern und Verantworten« auf.

Zentrales Ereignis war dabei der Herero-Aufstand. Die Herero erhoben sich 1904 gegen die Kolonialherrschaft im damaligen Deutsch-Südwestafrika. Der vierjährige Krieg mündete in einem Völkermord und kostete Zehntausenden das Leben. Die Regierungen in der Bundesrepublik schwiegen jahrzehntelang zu den Verbrechen, auch weil sie dann Schadensersatzklagen befürchteten. Erst die heutige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erklärte im vergangenen Jahr bekannte sich zur Schuld. Entschädigungen lehnt aber auch sie ab, mit Verweis auf die Entwicklungshilfegelder. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1990 flossen mehr als 500 Millionen Euro von Deutschland nach Namibia.

Das deutsche Kaiserreich besetzte Namibia von 1884 bis 1918. Was damals dort geschah, ist bis heute kaum bekannt. Ein wichtiges Rädchen bei der Besetzung des Landes war die christliche Kirche. So war auch die Ravensberger Mission im damaligen Deutsch-Südwestafrika aktiv. Die unrühmliche Rolle der Kirche ist auch ein Grund dafür, dass sich diese nun auch an der Veranstaltungsreihe beteiligt. Diese findet in Kooperation mit den von Bodelschwingschen Anstalten, dem Missionshaus Bethel und dem Sozialpfarramt statt.

Die Veranstaltungsreihe »Erinnern und Verantworten« holt die Geschichte zurück und zeigt auch Verbindungen zwischen Bielefeld und Namibia auf. So wurde der Historiker Karsten Wilke beauftragt, Schautafeln dazu zu erstellen. Sie sind als Ausstellung im Haus Dankort in Bethel zu sehen. Ingesamt drei Ausstellungen werden dort bis Ende Mai zu sehen sein, ergänzt durch Veranstaltungen.




Dienstag, 19. April: Eröffnung 1. Ausstellung: Erinnert Namibia! Mission, Kolonialismus und Freiheitskampf – Wanderausstellung der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) u.a. Mit: Einführung von Frau Besten, VEM, eine szenische Lesung, Israel Kaunatjike, Herero -Vertreter in Deutschland.
17 Uhr im Haus Dankort, Bethel


Samstag, 23. April: Bielefelder Nacht der Museen: Nachtansichten in der Zionskirche, Bielefeld –Bethel. Einführung in Teile der Ausstellung Waterberg – Ravensberger Missionare im Kolonialkrieg im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika mit Frigga Tiletschke, mit traditioneller afrikanischer Musik. Präsentationen um 18 und 24 Uhr

Dienstag, 26. April: Filmveranstaltung »Weiße Geister – Der Kolonialkrieg gegen die Herero« von Martin Baer. Der Film beschreibt anhand eindrücklicher Dokumente und Interviews das deutsch - koloniale Denken und das Verhältnis zu den Betroffenen. 20 Uhr, Haus Dankort, Bethel

Dienstag, 3.Mai: Eröffnung der Ausstellung Waterberg - Ravensberger Missionare im Kolonialkrieg im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. 17 Uhr, Haus Dankort, Bielefeld-Bethel

Dienstag, 10. Mai: Völkerrechtliche Aspekte der Hereroklage und Reparationsforderungen
mit Norman Paech, Hamburg. 20:00 Uhr im Haus Dankort, Bethel

Donnerstag, 19. Mai: Im Wind der Befreiung – Grenzgänger zwischen Kirche und Politik Abendgespräch mit Bischof Dr. Zephania Kameeta, Namibia mit Musik vom WOZA-Chor. 19.30 Uhr Altstädter Nicolaikirche, Bielefeld

Sonntag, 22. Mai: Matinee: Sünde gegen Gott - oder gerechter Befreiungskampf im Selbstbildnis der Mission. Mit Frigga Tiletschke, Spenge. 11:30 Uhr, Haus Dankort, Bethel