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Gen-Tech auf dem Acker (Teil 2)



»Langjährige Erfahrungen aus Nord- und Südamerika belegen, dass ein Nebeneinander von Gen-Anbau und normaler Landwirtschaft unmöglich ist«, sagt beispielsweise Henning Strodthoff, Gentechnikexperte von Greenpeace. In einem Report legte Greenpeace jüngst die Strategien Monsantos zur weltweiten Kontrolle der Landwirtschaft offen. »Monsanto kauft weltweit Saatgutfirmen, besitzt weitreichende Patente auf Saatgut und Pflanzen und drangsaliert Landwirte durch Knebelverträge und Gerichtsverfahren. Dazu passt die Verunreinigung gentechnikfreier Flächen, auch wenn Monsantos Anwälte jede Absicht abstreiten würden«, erklärt Strodthoff.


Künast muss sich entscheiden

In den Verhandlungen im Bundesrat übernahmen Union und FDP die Forderungen der Gen-Firmen: Sie fordern, das Anbaukataster und die Haftungsregeln zu entschärfen, um den Gen-Anbau zu fördern. Gegner der Patentvergabe auf Saatgut fürchten, dass Verbraucherministerin Künast vor der Industrie-Lobby einknickt: »Ein Kompromiss mit dem Bundesrat wird nicht möglich sein. Künast muss sich entscheiden. Will sie ihr angeblich wichtigstes Projekt, die Agrarwende und den Ausbau des Bio-Anbaus auf 20 Prozent der Anbauflächen, weiter betreiben oder will sie die Landwirtschaft den Gen-Firmen ausliefern«, kommentiert Strodthoff.

Mais ist eine der wichtigsten Pflanzen auf den deutschen Feldern. Er wird auf knapp zwei Millionen Hektar angebaut. Das sind rund zehn Prozent der bundesweit landwirtschaftlich genutzten Fläche. Erst kürzlich entdeckten hessische Behörden gentechnisch veränderte Maiskörner in bereits an Landwirte ausgeliefertem konventionellem Mais-Saatgut. Es handelte sich um die Sorte Clarica des US-Agromultis Pioneer.

Info: Umweltverbände haben es nicht leicht, der Öffentlichkeit den komplexen Zusammenhang ökologischer und sozialer Konsequenzen des Anbaus genmanipulierter Pflanzensorten und den Profitinteressen einer Handvoll weltweit operierender Saatgut-Konzerne zu vermitteln. Greenpeace arbeitet bereits seit mehreren Jahren zum Thema. Auf der Site www.greenpeace.de lässt sich die Entwicklung dank zahlreicher Meldungen, informativer und verständlich geschriebener Dossiers und Aktionsmaterialien nachvollziehen.

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