Webwecker Bielefeld: welten01

Wie Politik begeistert (01.06.2005)





Mit dem Weltnacht Festival und dem Carnival der Kulturen setzt das Kulturbüro im Welthaus zwei kulturelle Glanzlichter in Ostwestfalen-Lippe. Auch im Schulkulturprogramm nutzt das Kulturbüro Kontakte zu Künstlern in aller Welt, um SchülerInnen für entwicklungspolitische Themen zu begeistern. (Bild: Zoe Pape)


Von Aiga Kornemann

Routiniert staksen Michael Lesemann und Britta Küpper über halboffene Kisten druckfrischer Plakate und Flyer zu ihren Schreibtischen, Stapel von Demo-CDs zittern unter den Schritten. Praktikant Daniel Habenicht hackt unbeeindruckt weiter in die Tasten seines alten Rechners. Das Kulturbüro im Welthaus hat Hochsaison. Das Weltnacht Festival (siehe Programm im Anhang) hat gerade begonnen.

Allein in den Sommermonaten des vergangenen Jahres lockten Salsa, Afro-Rhythmen und Musica Popular Brasileira mit traditionellen Sounds und zeitgemäßem Stilmix über 20.000 ZuschauerInnen. Und am kommenden Samstag werden bestimmt wieder an die 100.000 OstwestfälInnen die Straßen säumen, wenn rund 1.500 Akteure des diesjährigen Carnival der Kulturen, den Shademakers und Welthaus Bielefeld gemeinsam auf die Beine stellen, Farbe, Licht und Lebensfreude in den Bielefelder Alltag tanzen.

Die Vision einer gerechten Welt über kulturellen Austausch ins Bewusstsein der BielefelderInnen zu bringen, hat im Welthaus Tradition. Schon seit den 80-er Jahren organisiert das Kulturbüro Konzerte, Theater, Lesungen, Tanz, Workshops und Festivals in Bielefeld und Umgebung. Das diesjährige zwölfte Weltnacht Festival steht im Zeichen des 25-Jährigen Geburtstags des Welthauses.


Mischung aus Arbeit und Hobby

Als dessen erste haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen begannen, sich für soziale und kulturelle Projekte in Lateinamerika und Afrika einzusetzen, war Britta Küpper gerade mal geboren. Heute ist die Sozialpädagogin neben Michael Lesemann die zweite feste Kraft im Kulturbüro und zurzeit ganz schön im Stress. »Wir betreuen die Hälfte der Veranstaltungen des Festivals selbst. Künstlerbetreuung, Hotels, Catering, Soundcheck, oft fehlt was, aber irgendwie kriegen wir es immer hin.«

Gerade das selbständige Arbeiten von der Konzeption, Projektplanung, Öffentlichkeitsarbeit bis zum abendlichen Konzertbesuch gefällt der Neu-Bielefelderin, deren Herz eigentlich noch an Lüneburg hängt: »Arbeit und Hobby mischen sich, ich mache das sehr gerne. Was die Arbeit angeht, bin ich längst in Bielefeld angekommen.« Ihre Hauptaufgabe im Kulturbüro ist das Schulkulturprogramm.

Realität im fernen Land

In Zusammenarbeit mit dem Verein »Baobab« bringt Britta Küpper jedes Jahr Künstler und Jugendliche aus Afrika, Asien und Lateinamerika an Schulen in Ostwestfalen-Lippe. Aufführungen und Workshops der KünstlerInnen bieten den Rahmen für Gespräche über die Realität im fernen Land: Die Jugendlichen schildern ihren Alltag, berichten von Kinderarbeit, Gewalt, Armut und das Leben auf der Straße, lassen die SchülerInnen aber auch an ihren Träumen und Hoffnungen teilhaben. Der direkte Kontakt, das gemeinsam Kreativ-sein, Musizieren und Tanzen bilde die Brücke zwischen den Welten.