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Störche im Kreis Minden-Lübbecke (06.07.2005)






Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung unterstützt das Aktionskomitee »Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke«, dem zu verdanken ist, dass sich mittlerweile 19 Brutpaare in der Gegend niedergelassen haben. Ein Bericht der Stiftung.

Früher gehörte das Klappern der Störche in Petershagen zum Dorfalltag, doch intensiv betriebene Landwirtschaft schränkte die Lebensräume der Vögel immer weiter ein. Nur noch selten ließen sich die majestätischen Tiere auf Dachfirsten zum Brüten nieder. Aber in Petershagen wagten sich die Mitglieder des Aktionskomitees »Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke« hoch hinaus – mit Erfolg. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich mittlerweile 19 Brutpaare in der Gegend niedergelassen haben

Gerade noch vier wild lebende Weißstorch-Paare gab es vor ein paar Jahren in Nordrhein-Westfalen. Um den Tieren auf Dauer eine Lebenschance zu geben, kümmert sich das Aktionskomitee seit Mitte der 80er Jahre um die Zugvögel. Keine Angst vor schwindelnder Höhe ist die Grundvoraussetzung für diese Aufgabe. Bevor die Zugvögel im April aus Afrika zurückkehren, montieren die Storchenfreunde neu gebaute Nisthilfen auf Masten und Dächern. Bestehende Horste testen sie auf Stabilität und entfernen gefährlichen Abfall.

Jürgen Bense, ehrenamtlicher »Storchenvater« im Kreis Minden-Lübbecke, erklärt, warum dieser »Hausputz« so wichtig ist: »Nicht, weil wir den Störchen das Baumaterial vorschreiben, sondern weil Müll tödlich sein kann. Ein Stück Plastikplane an der falschen Stelle, und die Jungen sitzen nach einem Regenschauer bis zum Bauch im Wasser, dann sterben sie an Unterkühlung.«


Punktlandung bei böigem Wind

Doch dem Nachwuchs drohen auch noch andere Gefahren. Drei von vier Vögel kehren von ihrer ersten großen Reise ins Winterquartier nicht zurück, und schon die ersten Flugstunden sind ein Risiko. Die Jungvögel müssen erst lernen, wann man das »Fahrgestell« ausfährt, wie man auch bei böigem Wind eine Punktlandung schafft oder schlecht erkennbaren Hindernissen ausweicht. Hochspannungsdrähte etwa sind im ererbten Storchenweltbild nicht vorhanden.

Am wichtigsten für das Überleben der Tiere ist jedoch das Nahrungsangebot – Wagenräder auf Bauernhäusern und Holzmasten sind nämlich nur ein kleines Mosaiksteinchen bei der Rettung der Störche. Wo dieser Schreitvogel zu Hause ist, müssen pro Horst etwa 200 Hektar Feuchtland zur Verfügung stehen, auf dem sich reiche Beute machen lässt: Regenwürmer, Grasfrösche, Wühlmäuse und Heuschrecken. Wild lebende Störche sind daher ein Indikator für intakte Naturräume: »Wo sie nicht überleben können, fehlen nicht einfach Störche, sondern die ganze Umwelt ist krank«, stellt Bense klar.