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Auf der Spur des Feinstaubs (08.06.2005)





, Matthias Wolf, Elke Braun, Fabian Hauschild und Theda Schröder von Greenpeace stehen für das, was hinter ihnen steht


Von Manfred Horn

»Jedes Mikrogramm ist zu viel«, stellt Elke Braun von Greenpeace Bielefeld klar. Gestern und heute war das Feinstaub-Mobil von Greenpeace unterwegs in Bielefeld, um PM10, PM 2,5 und PM 1 zu messen. Während der Feinstaub der Sorte PM 10 inzwischen durch die Feinstaubordnung der EU erfasst wird, sind die noch feineren Stäube PM 2,5 und PM 1 noch in keiner Verordnung erfasst, die Höchstwerte festlegt. »Dabei ist es so: Je feiner, desto Ihh«, sagt Braun. Denn je kleiner die Staubpartikel, desser besser können sie in die Lunge oder gar in die Blutbahn eindringen.

Gestern war es windig in Bielefeld, die Messwerte fielen entsprechend aus: Nirgendwo wurde der EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Qubikmeter, der dann an höchstens 30 Tagen im Jahr überschritten werden darf, erreicht. Greenpeace fuhr mit dem Mobil, selbstverständlich ausgerüstet mit modernstem Rußfilter, in Bieefeld umher, verweilte jeweils zwei Stunden an einem Ort. Die höchsten Werte wurden an der Detmolder Straße gemessen, dort war die Belastung 26,4 Mikrogramm. Aber auch in der Fußgängerzone der Innenstadt gab es relevante Feinstaubmengen, obwohl man denken könnte, dass dort gar keine Emmitenten sind: 15,48 Mikrogramm lautete der Wert.

Lutz Weseloh von Greenpeace Hamburg, der die siebenwöchige Tour durch rund 20 Städte als Messtechniker mitmacht, war gar nicht wohl dabei, die Werte überhaupt rauszugeben: Er befürchtet, dass die Leute dann denken, alles sei in Ordnung. Er weiß, dass die Messungen innerhalb eines so kurzen Zeitfensters wenig aussagekräftig sind, vielmehr abhängig vor allem vom Wind, der den Feinstaub wegträgt und verteilt oder eben nicht. Dabei hat Greenpeace ein Messgerät, das schon realistischer abbildet als die vom Landesumweltamt: Greenpeace misst nämlich sozusagen in Kinderhöhe von 1,20 Meter, während die offziellen Messstationen in drei bis vier Meter Höhe agieren.

Greenpeace will mit der Messreise auf das Thema Feinstaub aufmerksam machen. Die Messungen sind dabei nur Mittel zum Zweck, aber nicht das eigentliche Ziel. Greenpeace fordert den Einbau von Filtertechnik in PKW und LKW. Alle LKW, die ab 2008 die Euro-Norm 5 nicht erreichten, sollten dann mit einem Fahrverbot belegt werden. Auch seien die steuerlichen Anreize für die Nachrüstung mit neuster Filtertechnologie viel zu gering, sagt Fabian Hauschild, ebenso wie Weseloh mit auf der Tour. Die Bundesregierung plant einen Steuervorteil von 350 Euro bei Neuanschaffungen und 250 Euro bei Nachrüstungen. »Viel zu wenig«, findet Hauschild angesichts von Anschaffungskosten im Bereich von 1.000 Euro. Hier müsse die Förderung deutlich erhöht werden.

Weseloh siehts durchaus auch grundsätzlich: »Die Städteplanung muss einfach anders laufen«. Den die Natur würde die Fehler nicht hinnehmen. Will heißen, dass Filtertechnik nicht das letzte Wort ist, sondern vielmehr das Thema Mobilität anders, nämlich umweltverträglicher, angepackt werden muss.