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Lautstark gegen Collegium Humanum (Teil 3)





Einige Nazis versammelten sich an dieser Tankstelle in der Nähe des Demonstrations-Startpunktes


Solche Aussagen wollten die Verantwortlichen des Collegium Humanum im Vorfeld verhindern. Per einstweiliger Anordnung wollten sie Bernd Stute und der Landrätin Lieselore Curländer untersagen lassen, sich kritisch über das Collegium zu äußern, da sie damit die Neutralitätspflicht verletzen würden. Außerdem machte der Demonstrationsaufruf und das bekannt militante Spektrum von Ratsfraktionen, Kirche sowie Bildungs-und Kultureinrichtungen den Rechtsextremen offensichtlich Angst: Bei einem öffentlichen Aufruf zur Teilnahme an der geplanten Kundgebung sei mit Gewalttätigkeiten gegen die Mitglieder des Vereins zu rechnen, begründeten sie den Antrag auf einstweilige Anordnung.

Das Verwaltungsgericht Minden sah das anders und lehnte am Freitag den Antrag des Vereins, der – so das Gericht – »der rechtsradikalen Szene zugerechnet wird«, ab. Der Bürgermeister und die Landrätin freuten sich über das Urteil: »Wir lassen uns den Mund nicht verbieten«, kommentierte Bernd Stute den Ausgang der juristischen Auseinandersetzung.

Eine andere Form der Auseinandersetzung schienen nach dem Urteil Angehörige der rechtsradikalen Szene zu suchen. Am Freitagabend verteilten sie in Vlotho Flugblätter, in denen sie sich als missverstanden, ausgegrenzte Verkünder der Wahrheit gerierten. Am Samstag versammelten sich zum Start der Demonstration am Bahnhof Szeneangehörige an einer nahe gelegenen Tankstelle, bis die Polizei sie wegschickte.

Nach der Demonstration standen noch einige Antifaschistinnen und Antifaschisten zusammen und berieten, ob sie bereits am kommenden Wochenende die nächste Protestaktion gegen das Collegium Humanum durchführen werden. Denn dann findet wieder ein Seminar mit Horst Mahler auf dem Winterberg statt. Eine »Denkschule« will sich mit Hegels Ideen auseinandersetzen. Wie Mahler diese Ideen interpretiert, lässt sich am Text der Einladung erahnen. »Die Schule des Hegelschen Denkens ist in diesem Sinne unmittelbar Kriegstheater im Deutschen Befreiungskrieg gegen den Judengeist«, heißt es da.