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Massaker und Poesie (Teil 2)



Nicht nur, dass ihm von höchster Stelle alles andere als Selbstverteidigung verboten war. Die USA verweigerten ihm aus Kostengründen einen Störsender gegen das Hass-Radio RTML. Die Weltmacht schickte gepanzerte Fahrzeuge, aber die waren den Straßenverhältnissen in Ruanda nicht gewachsen. Handelte es sich doch um Schrottkisten aus Zeiten des Kalten Krieges, die die Bundesrepublik vor Jahren ausgemustert hatte. Frankreich sandte zwar Truppen in das krisengeschüttelte Ruanda. Aber einige von Offizieren erkannte der UNO-General als ehemalige Ausbilder der schlachtenden Hutu-Armee.

Über all das wollte der freiberufliche Journalist Gil Courtemanche berichten. Nur dafür interessierte sich damals keine Zeitung und kein Radiosender. Ganz anders beim Roman. Dafür erntete Gil Courtemanche viel Lob – aus gutem Grund. Nicht nur, weil er die politischen und historischen Hintergründe Tragödie glänzend erzählt. Wie gesagt, »Ein Sonntag am Pool von Kigali« ist auch große Poesie. Aber die muss der Leser selbst entdecken. Es lohnt sich.


Info: Gil Courtemanche: Ein Sonntag am Pool in Kigali. Kiepenheuer & Witsch, 2004, 18,90 Euro. Im Herbst erscheint der Roman als Taschenbuch.

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