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Angriff auf Fichte-Fans (Teil 2)



Die Fichte-Fans, die in der Szene als absolut friedlich bekannt sind, drängten den Ordnungsdienst, ihn aus dem Stadion zu eskortieren. Erst nach einer verbalen Auseinandersetzung begleiteten die Ordner die verängstigten Fichte-Fans aus dem Stadion. Ob die meist jungen und unerfahrenen Ordner allerdings in der Lage gewesen wären, die Fichte-Fans vor einer zweiten Attacke zu schützen, bezweifeln die Fans.

Erst als die demolierten und verwirrten Fichte-Fans das Stadion verlassen hatten, kam der erste Streifenwagen – es dauerte nochmals einige Minuten, bis der Mannschaftswagen der Polizei vorfuhr. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich etliche der Nazis auf der dem Heidewald-Stadion gegenüberliegenden Tankstelle versammelt.


Vereinsführung hätte handeln müssen

Die Fichte-Fans sind empört. Sie kritisieren die Vereinsleitung des FC Gütersloh, die – als sich die Nazis im Stadion lautstark bemerkbar machten – nicht die Polizei rief. Auch sei der Ordnungsdienst – obwohl er wohl Informationen darüber hatte, dass etwas passieren könnte – nicht zur Stelle gewesen. Bereits in der vergangenen Saison habe es eine offizielle Anfrage beim FC Gütersloh gegeben, ob der Gästeblock nicht geöffnet werden könne. Das verneinten die Vereins-Offiziellen. In diesem Jahr das gleiche Bild: Wieder war der Gästeblock abgesperrt – die Fichte-Fans mussten sich woanders einen Platz suchen. Der Grund: Es lohne sich nicht, für die wenigen Fans vom gegnerischen Verein den Gästeblock zu öffnen. Und das, obwohl es sich um ein Lokal-Derby handelt. Und der VfB Fichte linke Fans hat, die mit rotem Stern und Che Guevara-Transparent im Stadion auflaufen. Der heutige Trainer des FC Gütersloh trainierte in der vergangenen Saison noch den VfB Fichte. Zumindest er hätte die Brisanz erahnen und sein Wissen weitergeben können, sagen die Fichte-Fans.

Auch die normalen Stadion-Besucher, von denen etliche sich zu diesem Zeitpunkt noch an den Buden tummelten, hätten nicht eingegriffen. »Der FC Gütersloh hat ganz klar seine Fürsorgepflicht gegenüber den Gästefans verletzt«, urteilt der Fichte-Fan. Man hoffe, dass der FC Gütersloh diese Vorfälle zur Kenntnis nimmt um entsprechende Konsequenzen ziehe. Rechte Straftäter seien aus dem Publikum herauszufiltern und ihnen der Zugang zum Stadion zu verwehren.

Die Fichte-Fans, die im vergangenen Jahr auch die Ausstellung ›Tatort Stadion‹ in der Volkshochschule in Bielefeld unterstützen, beobachten eine Verlagerung der Gewaltszene von den ersten beiden Ligen weg in die dritte und vierte Liga. Die großen Stadien sind sicherer geworden, entsprechend wandern die gewaltbereiten Fans ab. In den unteren Ligen seien die Sicherheitsvorkehrungen oft nicht ausreichend.


Mehr Informationen zum Thema Gewalt in Fußballstadien: www.tatort-stadion.de