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Tierpark auf Aktien (19.10.2005)





Franz Schaible, Ulli Büscher, Öffentlichkeitsreferent der SAG, und Volker Brekenkamp umgeben von heimischen Tieren


Von Manfred Horn

Nun hat auch der Tierpark Olderdissen seine Sozialaktie. Am vergangenen Freitag stellte sie die ›Sozial-Aktien-Gesellschaft Bielefeld‹ zusammen mit der Tierparkleitung vor. Der Graphiker Christian Zickermann setzte so etwas wie die Bielefelder Stadtmusikanten ins Bild: Alles Tiere, die im Tierpark tatsächlich herumrennen.

Der Tierpark ist eine große Attraktion, die über Bielefeld hinausstrahlt. Andere Großstädte haben ihren Zoo, Bielefeld seinen Tierpark. Auf 15,3 Hektar leben 100 Tierarten, macht 450 Tiere. Zehn Tierpfleger und zwei Handwerker kümmern sich ständig um die Anlage. 700.000 Euro kostest der tierische Spaß die Stadt, wovon allerdings 300.000 Euro Einnahmen abzuziehen sind. Sie kommen inzwischen durch Sponsoring, Spenden und Verkauf herein. Das ist auch das Besondere am Park: Er kostet keinen Eintritt. Jährlich 500.000 Besucher wissen das zu schätzen. Mancher Zoo bringt auch nicht viel mehr Besucher auf die Beine, ist in der Unterhaltung aber viel teurer. So aber können auch Sozial-Schwache den Tierpark nutzen, zudem entfallen Öffnungszeiten. Selbst in den späten Abendstunden hat der Park noch seine Besucher.

Das weiß auch Volker Brekenkamp, Leiter des Tierparks. Er ist von diesem Konzept überzeugt, auch wenn ihm offenbar der Mittelbau fehlt. »Da komme ich und dann die Tierpfleger«, klagt er doch ein bisschen. Doch gerade Sponsoren wollen zeitnah und punktgenau betreut werden. Da reiche es nicht, zu sagen: Gut, ich rufe in zwei Wochen zurück. Brekenkamp muss sich daneben auch noch um 2250 Hektar Wald kümmern, steht er doch der städtischen Abteilung für Forsten vor. Stück für Stück aber wird der Tierpark ausgebaut. Relativ neu ist ein Verkaufsshop, der gleichzeitig auch ein Tiermuseum ist. Hier kann ab sofort auch die Tierpark-Sozialaktie erworben werden.

Die Sozial-Aktien-Gesellschaft (SAG) wiederum freut sich, mit ihrer Aktie einen weiteren Verein unterstützen zu können, der Gutes tut und Geld braucht. Für 15 Euro ist die Aktie inklusive Spendenquittung erhältlich. Sie wird nicht an der Börse gehandelt, lediglich ein Euro wird fest von der SAG angelegt, damit der Aktiencharakter gewahrt bleibt. Was aus dem Euro an Dividende abgeschöpft wird, vergibt die SAG in weitere gemeinnützige Projekte. Darüber entscheidet die jährliche Hauptversammlung der Aktionäre. Aber eigentlich ist die Aktie für den Käufer eine zierende Spende im A3-Format, ein kunstvolles Dankeschön an den Spender. Über zwei Drittel des Geldes gehen denn auch direkt an den Tierpark.

1999 gegründet, befindet sich die SAG zum großen Teil in Besitz der Stiftung Solidarität bei Arbeitslosigkeit und Armut. Die SAG gibt nicht nur Sozial-Aktien heraus, sie ist auch Eigentümerin von zehn Liegenschaften in mehreren Bundesländern, die zumeist von gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften angemietet sind. Im Vorstand der SAG treffen sich beide Motive: Franz Schaible, auch Geschäftsführer der GAB (Gesellschaft fur Arbeits- und Berufsförderung), sitzt dort zusammen mit Andreas Beaugrand, dem ehemaligen Geschäftsführer des Bielefelder Kunstvereins. Die Sozial-Aktie Tierpark umfasst zunächst 100 Exemplare in einer ersten Serie. Franz Schaible schätzt, dass die in einem Monat vergriffen sind. Bei Bedarf werden weitere Serien mit anderen Motiven aufgelegt.


Der Tierpark-Shop in der Tierpräparateausstellung auf dem Gelände des Tierparks ist geöffnet: Mittwochs, Samstags, Sonn- und Feiertags von 9 bis 12 und von 12.30 bis 16 Uhr. Dort sind die neuen Sozial-Aktien erhältlich