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Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit (Teil 2)



Weiter sieht der Beschluss vor, dass ›ArbeitPlus‹, die Kooperationsagentur zwischen Stadt und Agentur für Arbeit, die für die Arbeitslosengeld-II Empfänger zuständig ist, 65 Ausbildungsplätze »im Rahmen seiner Förderungsmöglichkeiten« finanziert. Bei allen Maßnahmen stehen Kooperationen zwischen verschiedenen Trägern im Vordergrund. Dies gilt besonders für die geplante Verbundausbildung. Hier wird die Stadtverwaltung beauftragt, »neue Wege einer Verbundausbildung zwischen kleineren Unternehmen und Weiterbildungsträgern« zu beschreiten. Der Hintergedanke: Kleine Unternehmen sollen sich zusammen tun, um einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen.


Wohin fährt der Bus?

Schließlich sollen sogenannte ›Bus-Klassen‹ entstehen. Sie sollen nach der 9. Klasse an Haupt- und Gesamtschulen für die Schüler eingerichtet werden, die keine Lust mehr auf theoretischen Unterricht haben, aber durchaus interessiert sind an praktischer Betätigung. Für diese Schüler würde das Berufsgrundschuljahr praktisch um ein Jahr vorgezogen, sie würden allerdings in ihrer Schule verbleiben. Die Mittel für die Jugendberufshilfe sollten nach den Vorstellungen von Rot-Grün aufgestockt werden: Von bisher 1,2 Millionen Euro jährlich auf 1,5 Millionen. Das Geld kommt Jugendlichen zu Gute kommen, die in Problemen mit der Berufsfindung stecken. CDU und BfB allerdings machten bei der Erhöhung nicht mit: Jetzt wurde aber für die kommenden Jahre zumindest der Betrag von 1,2 Millionen Euro festgeschrieben.

Ohne weitere Anstrengungen sehen sowohl Günter Garbrecht wie auch Inge Schulze schwarz. »Wer heute Werkzeugmacher werden will, muss schon einen sehr guten Realschulabschluss haben«, sagt Garbrecht. Ohne gute Qualifikation kein Ausbildungsplatz. Viele Jugendliche, die nicht auf Anhieb irgendwo untergekommen sind, durchlaufen aber eine Endlosschleife von Vorklassen, Berufgrundschuljahren und ähnlichen, bis ihre Jugend vorbei ist und sie ohne berufliche Perspektive dastehen. Die Politik allerdings kann zwar die Rahmendaten für die Wirtschaft mitbestimmen, direkten Einfluss auf die Vermittlung von Lehrstellen hat sie aber nicht. Sie kann nur Modelle schaffen, die jenseits eines wirklichen Ausbildungsplatzes liegen und Jugendliche möglichst gut vorbereiten. Deswegen müssen jetzt Industrie, Handwerk und Handel Farbe bekennen, ob es ihnen erst ist mit ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung.