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Umweltamt legt Naturhaushalt vor (02.11.2005)



Im Abstand von zwei Jahren stellt die Verwaltung einen Haushalt der besonderen Art auf. Er enthält auch rote und schwarze Zahlen, aber anstelle von Eurobeträgen werden Bielefelder Umweltdaten abgebildet. Es handelt sich um den kommunalen »Naturhaushalt«, ein Umweltmanagementsystem, mit dem der Zustand der Umwelt erfasst wird. Er dient der Verwaltung und der Politik als Steuerungsinstrument. So werden Trends zum Guten und Schlechten erkannt.

Das städtische Umweltamt hat jetzt die Zahlen für 2003 und 2004 vorgelegt. 13 Umweltindikatoren wurden untersucht. Das Resümee des Amtes fällt optimistisch aus. Bei den Abfallmengen aus Haushalten und der Wertstoffquote ist Bielefeld seit Beginn der Aufzeichnungen 1998 besser als vergleichbare städtische Regionen in Nordrhein-Westfalen. 427 Kilogramm Abfall pro Einwohner und Jahr mit einer Verwertungsquote von 41 Prozent sind gute Werte.

Alle bekannten Altlasten und Grundwasserschäden erreichen zusammengenommen die Zahl 900. Die Hälfte davon steht noch unter besonderer Beobachtung oder auf einer Prioritätenliste zur Sanierung. Obwohl die Zielerreichung noch weit in der Zukunft liegt, bezeichnet das Umweltamt den Trend als positiv.

Auch die Fließgewässer folgten einem positiven Trend. War 1997 nur ein Drittel der Gewässerstrecke der Güteklasse zwei zuzuordnen, war es in 2004 schon die Hälfte. Ein gutes Ergebnis für eine große Stadt wie Bielefeld. Verbesserungen sind vor allem in der Strukturgüte des Bachbettes und der Ufer erforderlich, um die europäischen Zielwerte für 2015 zu erreichen.

Erfreulich für die Umweltbilanz sind auch gestiegene Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr. Die sind seit 2000 um jährlich drei Prozent gestiegen. Im Bundesdurchschnitt betrug die Steigerung lediglich ein Prozent.

Die Situation bei den Luftschadstoffen Feinstaub und Stickstoffdioxid könne für Bielefeld noch nicht sicher bewertet werden, hebt das Umweltamt hervor. Entscheidend seien Messergebnisse an Hauptverkehrsstraßen. An der Stapenhorststraße und an der Osnabrücker Straße wurden dafür in 2005 Messcontainer aufgestellt. Ein möglicher Handlungsrahmen müsse noch mit der Bezirksregierung Detmold abgestimmt werden.

Negativ fällt der vermehrte Ausstoß von Kohlendioxid auf. Er stieg von 4,7 Tonnen pro Einwohner im Jahr 1997 auf 5,1 Tonnen im Jahr 2004. Die vom Rat vorgegebenen Senkungsziele wurden gerade noch erreicht. Dennoch zeigt sich das Umweltamt auch hier optimistisch, da es auf dem Sektor des Klimaschutzes viele Energieeinsparinitiativen sowohl für private Haushalte als auch für Betriebe gebe.

Ein weiterer Themenbereich der Untersucht war die Veränderung der Flächennutzung. Im Durchschnitt der vergangenen acht Jahre verringerte sich die Landwirtschaftsfläche in Bielefeld um 60 Hektar. Dies ist jeweils etwa die Größe eines Bauerhofes. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nahm um 40 Hektar und die Waldfläche um 20 Hektar pro Jahr zu. Die Steuerung des zunehmenden Flächenverbrauchs und der Versiegelung hat auch in der Gesetzgebung ihren Niederschlag gefunden, jedoch bisher zu keiner Trendwende geführt, bemängelt das Umweltamt. Gerade für Bielefeld ist die ländliche Prägung weiter Stadtgebiete und die hohe ökologische Qualität der Landschaften ein Standortvorteil im Wettbewerb der Städte , der erhalten und entwickelt werden müsse.