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Grüne lehnen Bau der L712n zur Herforder Straße ab (14.12.2005)






Von Manfred Horn

Die Grünen lehnen einen den Bau der L712n auf Bielefelder Stadtgebiet ab. »Die geplanten Projekte sind umweltunverträglich, verbrauchen eine Menge Landschaft, sind verkehrstechnisch unsinnig und finanziell nicht tragbar«, erklärt Rainer Hahn, verkehrspolitischer Sprecher im Rat.

Die Verwaltung plant, die Ostwestfalenstraße durch den Neubau direkt an die Herforder Straße anzubinden. Durch den dann zunehmenden Verkehr sei auch der Ausbau der Herforder Straße stadteinwärts und der Grafenheider Straße, die an Brake vorbei Richtung Schildesche führt, notwendig. Ein Planfeststellungsverfahren könnte noch in diesem Jahr beginnen. Für die Straßenbauverwaltung ist die Sache klar: Die neue Verkehrsverbindung würde eine Bündelung des Verkehrs bewirken und damit die Stadtteile Altenhagen und Milse stark vom Durchgangsverkehr entlasten.

Würde die L712n gebaut, käme es zu in den nächsten Jahren zu einer erheblichen Erhöhung der Verkehrsbelastung auf der Grafenheider Straße, die die Verbindung zwischen der Herforder Straße im Osten und der Engerschen Straße im Westen bildet. Durch den Ausbau oder Neubau der Grafenheider Straße werde zudem der Ortskern Brake entlastet, da dort dann weniger Durchgangsverkehr stattfinde. Insgesamt vier Trassenvarianten für die Grafenheider Straße schlägt die Verwaltung nun vor. Im Extremfall ist ein kompletter Neubau mit einem Abstand von 30 bis 40 Metern zur vorhandenen Trasse vorgesehen. Höchstgeschwindigkeit wäre dort 70 Kilometer in der Stunde.

In einer Umweltverträglichkeitsstudie gibt das Amt aber zu, dass je weiter die Trasse in die Niederung des Johannesbachs verlegt wird, desto stärker die unbebaute Umwelt beeinträchtigt wird. Aus Sicht der Umweltverträglichkeitsstudie der Verwaltung ist die Variante 1 – bei der Grafenheider Straße ausgebaut und auf einem Teilabschnitt von circa 200 Metern vor der Herforder Straße neugebaut durch die Johannisbachniederung laufen würde – die umweltverträglichste. Aus Sicht der »Stadtplanung« aber empfiehlt die Verwaltung die Variante 4, also den kompletten Neubau einer Straße 30 bis 40 Meter von der bisherigen Trasse entfernt. Zudem empfiehlt die Verwaltung, die Herforder Straße zwischen Rabenhof und der neuen L712n vierspurig auszubauen, dies kann sogar bedeuten, dass die Trasse der Herforder Straße in diesem Abschnitt auf Höhe von Milse Richtung Johannisbach neu gebaut wird.


Zu teuer, zu landschaftsraubend

Die Grünen hingegen wollen sich gar nicht erst auf eine Debatte um gänzlichen oder teilweisen Neubau der Grafenheider Straße einlassen. Sie lehnen den Umbau der Straße genauso wie die neue L712 auf Bielefelder Stadtgebiet ab. Aus dem Bau der L712 folge eben auch der Ausbau der Herforder- und Grafenheider Straße. Alleine deren Aus- oder gar Neubau koste geschätzte 7,5 Millionen Euro, von denen die Stadt rund 1,9 Millionen Euro aufbringen müsste. Eine Stange Geld in Zeiten leerer Kassen: »30.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zum Sennesee waren zuviel, bei 1,9 Millionen sagt keiner was«, empört sich Hahn. Und dies sei nur die halbe Miete, hinzukämen die laufenden Kosten der neuen Strecken.

Der Neubau der Grafenheider Straße würde ein Stück von der Johannesbachaue wegnehmen. Doch dabei würde es nicht bleiben, fürchtet Hahn. Er nimmt an, dass es dann auch zu einer Siedlungsbebauung an der Straße auf der Seite zur Bachaue kommen könnte. Der vierspurige Ausbau der Herforder Straße mache diese zudem zu einer Rennstrecke. Zudem rechnet Hahn mit Anwohnerklagen gegen Aus- und Neubau.