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»Wir wollen die Besten sein« (21.12.2005)





Die Spitze von Arbeitplus ist zufrieden: (v.l.n.r.:) Tim Kähler, Rainer Radloff, Günther Garbrecht, Peter Glück, Hans Jürgen Kreft


Von Manfred Horn

Fast ein Jahr arbeiten nun die Rege (Regionale Entwicklungsgesellschaft), die Stadt und die Agentur für Arbeit zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft – kurz ›Arge‹ – mit dem Namen ›Arbeitplus‹ ist zuständig für alle Bielefelder Empfänger des Arbeitslosengeldes II (Alg II). Nun blickt Arbeitplus positiv auf das erste Jahr zurück. Die Arbeitslosenzahl im Bereich des Alg II sank von 17.327 im April auf 14.773 Ende November. Dies ist auf bessere Arbeitsmarktdaten zurückzuführen und auf Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft, Arbeitslose zumindest mittelfristig im ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Bis Ende November gelang dies in 3.000 Fällen.

Angelaufen sind auch verschiedene Maßnahmen, um Arbeitslosen Perspektiven zu geben. Hans Jürgen Kreft, stellvertretender Leiter von ›Arbeit Plus‹, weist dabei auf besondere Schwierigkeiten hin: Von den aktuell gut 14.000 Arbeitslosen im Bereich des Alg-II seien 9.000 ohne abgeschlossene Berufsausbildung, fast genauso viele Migranten. Gruppen, die schwer in den Arbeitsmarkt zu vermitteln sind.

So führt der Weg für viele Alg-II-Empfänger eben nicht direkt in den ersten Arbeitsmarkt, sondern in die einzelnen Treppen des Stufenmodells: Das Zauberwort hier lautet »Aktivierung«. So seien 13.800 Personen in diesem Jahr aktiviert worden. Darunter rund 800 sogenannte Ein-Euro-Jobber, die dann auch gleich aus der Arbeitslosenstatistik herauspurzelten. Insgesamt über 2.000 Menschen sind im November in »Arbeitsgelegenheiten« verschiedener Art aktiv. Sie sollen so an den Arbeitsmarkt herangeführt werden. Für 2006 kündigt Arbeitplus an, das Niveau »einzufrieren«.

Der Großteil der »Aktivierungen« fiel aber zunächst auf das sogenannte »Profiling«, bei dem ein von der Arbeitsgemeinschaft beauftragtes Unternehmen erfasst, was die Arbeitslosen wollen und können. Über 10.000 Alg-II-Empfänger haben das Profiling inzwischen durchlaufen. In 2006 sollen Sprachkurse vorangetrieben werden, bisher waren gut 1.000 Alg-II-Empfänger in solchen Maßnahmen. Auch das Existenzgründerprogramm, in dem zur Zeit knapp 100 Leistungsempfänger mitmachen, soll weiterlaufen. Alg-II-Empfänger unterliegen dem Sozialgesetzbuch-II (SGB-II), eine Ich-AG ist für sie nicht möglich. Deswegen hat die Arbeitsgemeinschaft in Bielefeld ein spezielles Programm entwickelt.


Eigenes Existenzförderprogramm läuft

Wer an dem Programm teilnimmt, kann seinen Gewinn behalten und bekommt eine Förderung von ›Arbeit Plus‹. Die Existenzgründer werden ausgewählt, müssen ein Konzept vorlegen und während der ganzen Zeit geschult und gecoacht. Welche Erfolge diese Förderung bringen wird, bleibt allerdings abzuwarten: Denn die Förderdauer beträgt nur ein halbes Jahr, die ersten Förderungen sind im Sommer angelaufen. Abgesprungen seien bisher aber nur wenige, betont Rainer Radloff, Geschäftsführer von Arbeitplus.

Während die Zahl der Leistungsempfänger in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken ist, ist zugleich die Zahl der Bedarfsgemeinschaften seit August um gut 1.000 auf 20.453 angestiegen. Unter Bedarfsgemeinschaften laufen auch all diejenigen, die kein Alg-II in Reinform mehr erhalten und so aus der Arbeitslosenstatistik herausfallen: Dazu zählen alle, die einen Ein-Euro-Job machen oder in einer Qualifizierungsmaßnahme stecken. Dazu gehören aber auch diejenigen, die nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, zum Beispiel alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern oder diejenigen, die Angehörige pflegen. Verfügen sie ansonsten über kein Geld, erhalten sie Leistungen nach dem SGB-II.