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AStA kritisiert Burschenschaft (19.01.2006)



Am Samstag, den 21. Januar, veranstaltet die Burschenschaft Normannia-Nibelungen eine »Reichsgründungskneipe«. Auf der Homepage der Burschenschaft wird gar eine »Reichsgründun« (sic!) angekündigt. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität wendet sich »entschieden« gegen die Veranstaltung. »Auf den ersten Blick soll hier – fragwürdig genug – an die deutsche Reichsgründung vom 18. Januar 1871 unter Kaiser Wilhelm I. erinnert werden«, heißt es in der Stellungnahme des AStA.

Der befürchtet, dass es der Burschenschaft an der Schloßhofstraße mit der Veranstaltung um etwas ganz anderes geht. »Wer die Ideologie der besagten Burschenschaft kennt und sich in deutscher Geschichte auskennt, kann die tatsächliche Kernaussage dieser Veranstaltung nicht übersehen. Mit einer ‚Feier’ der ‚Reichsgründung’ geht die Trauer über das Ende des Reichs einher: die Trauer über die Zerschlagung des NS-Regimes von 1945«, lautet die Einschätzung der Studierendenvertretung. Sie untermauert diese unter anderem mit der Tatsache, dass zur »Deutschen Burschenschaft«, dem Dachverband, dem auch die Normannia-Nibelungen angehören, auch österreichische Burschenschaften gehört. Unter anderem die Wiener Burschenschaft Olympia, die jüngst erneut in die Schlagzeilen geraten war, als sie den Holocaustleugner David Irving eingeladen hatte. Dessen Vortrag musste jedoch ausfallen, da er aufgrund eines Haftbefehls aus den 80er Jahren verhaftet wurde.

Wegen der Besucher und Referenten bei anderen Veranstaltungen an der Schloßhofstraße – unter anderem Horst Mahler oder die Leiterin des Collegium Humanum, Ursula Haverbeck - befürchtet der AStA, dass es sich bei der »Reichsgründungskneipe« um ein Vernetzungstreffen führender Neonazi-Aktivisten handeln könnte. Die Studierendenvertretung fordert deshalb »die zuständigen Behörden auf, solche Veranstaltungen, die sich offenkundig positiv auf den Nationalsozialismus beziehen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern«. Vom Rektorat der Universität erwartet der AStA zudem »die sofortige Löschung aller Hinweise zu derartigen Inhalten auf den Internetseiten der Hochschule«. Tatsächlich führt ein Link von der Internetseite der Hochschule zur Homepage der rechten Burschen.


Die Pressemitteilung des AStA findet sich Hier