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»Purple Hearts – Meine Seele brennt« (15.03.2006)





Alan Jarmaine Lewis: Einer der von Berman fotogafierten Ex-Soldaten


Von Manfred Horn

Die New Yorker Fotografin Nina Berman erhielt im Februar 2005 den ›World Press Photo Award‹, den Oskar für Fotografen, für ihre Fotoserie über verletzte US-Soldaten, die aus dem Irak zurückkehrten. Insgesamt 16 Zurückgekommene fotografierte und interviewte Berman. Zudem sind auf vier weiteren Tafeln vier im Krieg verletzte irakische Zivilisten zu sehen.

Die Ausstellung kommt nun nach Herford-Hiddenhausen. Arbeit und Leben im Kreis Herford und die IPPNW-Regionalgruppe Herford (Ärtze in sozialer Verantwortung, Ärzte gegen den Atomkrieg) haben die Ausstellung vom 20. März bis zum 7. April ins Rathaus der Gemeinde Hiddenhausen geholt. Die Eröffnung der Ausstellung wird mit dem 20. März genau zu dem Tag stattfinden, an dem vor drei Jahren US-Präsident Georg W. Bush dem irakischen Regime den Krieg erklärte.

Nina Berman ist seit 1990 professionelle Fotografin, unter anderem für die ›New York Times‹, ›Time‹, ›Newsweek‹, ›Geo‹ und ›Paris Match‹. Ihre Fotoreportagen führten sie unter anderem nach Bosnien und Afghanistan. Ihr parallel zur Ausstellung entstandenes Buch ›Purple Hearts‹ gilt als eines der besten zehn Fotobücher, die 2004 in den USA veröffentlicht wurden.

Ausstellung und Buch thematisieren diejenigen, die auf us-amerikanischer Seite zu den Opfern des andauernden Kriegs im Irak zählen, in den Medien aber kaum vorkommen: Die Soldaten aus den USA. Unter den über 100.000 Toten seit Beginn des Kriegs im März 2003 sind 1.800 US-Soldaten. Rund 40.000 Soldaten der Vereinigten Staaten wurden bisher schwer verletzt – diejenigen, die psychische Folgen davontragen, nicht mitgezählt. Die meisten von ihnen junge Männer unter 30 Jahren, deren Leben sich drastisch wandelte. Sie bekommen ein Ehrenabzeichen, ›Purple Heart‹ genannt, und eine Invalidenrente und müssen nun zusehen, wie sie zurecht kommen. Heute leben sie mit Prothesen, sind teilweise gelähmt, taub oder erblindet.


Einige bereuen bis heute nichts

Berman lässt die Soldaten auf kleinen Texttafeln neben den Bildern zu Wort kommen. Die Soldaten berichten dabei aber nicht nur über das schwierige ›Danach‹, sondern erzählt auch das ›Davor‹. Die Texte sind durchaus kontrovers. Manche gingen nur aus Langeweile oder mangels anderer Perspektiven zur Armee – und leiden heute an den Folgen. Als Anfang 2004 die Armee die Rekrutierungsquote nicht mehr erreichte, bot sie Jugendlichen bis zu 18.000 Dollar. Für viele Kids aus den Ghettos eine unglaublich große Summe. Andere hingegen, zum Beispiel ein nun durch den Krieg erblindeter Mann, zog aus Überzeugung in den Krieg und sagt auch heute noch: »Ich bereue nichts«.