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Frauenkoordinierungsstelle kalt gestellt (Teil 2)



Es waren weitere Expertinnengespräche und Öffentlichkeitarbeit geplant. »Die bereits angekündigte Kampagne ›Frauenherzen - Männerherzen‹ müssen wir auf unbestimmte Zeit vertagen«, sagt Cornelia Petzold, Geschäftsführerin der Kommunalen Gesundheitskonferenz in Bielefeld, »eine Chance, die Sterblichkeit von Frauen in der Region zu senken, wird damit vergeben«.

Für 2006 war eigentlich auch eine weitere Neuerung geplant: Es sollte stärker um Geschlechterdifferenzierung gehen und weniger ausschließlich um Frauen. Dies hätte bedeutet, auch männliche Experten für Männergesundheit einzubeziehen. Doch all dies steht nun unter keinem guten Stern. »Mit dem Wegfall der Koordinierungsstelle werden wesentliche Entwicklungspotentiale für die Gesundheitsversorgung insgesamt und speziell für die Gesundheitsregion OWL aufs Spiel gesetzt«, sagt Christel Kunz, Geschäftsführerin der Kommunalen Gesundheitskonferenz Gütersloh. Denn die Koordinierungsstelle wollte die geschlechterdifferenzierte Gesundheitsversorgung als Standortfaktor für OWL etablieren. Dies wäre für das Profil der Gesundheitsregion OWL mit ihren vielen Kliniken sicher gut gewesen.

Nun aber sind die Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle einerseits frustriert, andererseits auch kämpferisch. Sie fragen: »Polizeipferde statt Frauengesundheit«. »In der Kommune können wir nur etwas bewirken, wenn es Unterstützung vom Land gibt«, gibt Regina Pramann von der Gleichstellungsstelle des Kreises Lippe die Antwort. Der Protest scheint im Landtag anzukommen. Über 200 Stellungnahmen gibt es dort bereits zu der Schließung der Koordinierungsstelle. Das Land könnte durch die Schließung 220.000 Euro jährlich sparen, ein vergleichsweise geringer Betrag. Denn neben den praktischen Konsequenzen würde das Land auch einen Image-Schaden davontragen: Ende der 1990er Jahre Vorreiter in Sachen Gender-Mainstreaming, würde es auf die hinteren Plätze der Bundesländer zurückfallen.


Weitere Informationen: www.frauengesundheit-nrw.de

Prostest kann geschickt werden per Post an:
Präsidentin des Landtags NRW
Frau Regina van Dinther
Postfach 10 11 43
40002 Düsseldorf

oder per eMail: email@landtag.nrw.de