Webwecker Bielefeld: baerlauch01

Vorsicht beim Bärlauchpflücken (19.04.2006)






In den vergangenen Jahren erfreut sich der Bärlauch zunehmender Beliebtheit in den Küchen der Region. Verwendet werden die frischen, jungen Blätter noch nicht erblühter Pflanzen vor allem zu Salaten, Brotaufstrichen, Pesto oder als Brotgewürz.

Nun ist wieder Bärlauchzeit, und um Bielefeld herum, vor allem an den Hängen des Teutoburger Waldes, steht reichlich von den Wildkräutern. Bärlauch wächst vor allem in schattigen Laubwäldern auf feuchten, nährstoffreichen, tiefgründigen, nicht zu sauren Böden. Dort bildet er im Frühjahr Teppiche aus kräftig grünen Blättern, die im Mai dann weiß blühend und Zwiebelduft verströmend durch die Bäume schimmern. Bereits Ende Juni schließen die bis 50 Zentimeter hohen Zwiebelgewächse ihren jährlichen Zyklus mit der Samenreife und dem Einziehen der Blätter ab.

Das Umweltamt der Stadt weist darauf hin, dass das Landschaftsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen das Sammeln von wild lebendem Bärlauch ausschließlich in geringer Menge für den eigenen Gebrauch erlaubt. Besonders in Naturschutzgebieten, in denen das Verlassen der Wege verboten und das Sammeln und Entnehmen von Pflanzen weitergehend eingeschränkt ist, habe der Schutz der Pflanzenbestände hohe Priorität.

Das Umweltamt bittet Wildkräuterfreunde beim Sammeln von wild wachsendem Bärlauch auf den Schutz der Natur zu achten und die Bärlauchvorkommen nicht in ihrem Bestand zu gefährden. Pro Pflanze sollte möglichst nur ein Blatt – unten am Stiel – geerntet werden.

Immer wieder kommt es vor, dass Bärlauch mit den giftigen Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen verwechselt wird. Gerade die Herbstzeitlosen sind so giftig, dass sie tödlich sein können. Wer sich also nicht sicher ist, ob er gerade Bärlauch in den Händen hält, sollte unbedingt die Finger vom Sammeln lassen.

Bärlauch riecht nach Knoblauch, allerdings je nach Wachstumsphase unterschiedlich stark. Die Blätter des Maiglöckens hingegen sind geruchlos. Allerdings kann hier der Test auch täuschen, wenn noch Rückstände eines Bärlauchblattes an den Fingern sind.

Weitere Unterscheidungsmerkmale: Die Blätter des Bärlauchs sind lang gestielt und kommen einzeln, wenn auch dicht nebeneinander aus dem Boden. Maiglöckchen haben meist zwei oder drei Grundblätter an kurzen Stielen, und die Herbstzeitlose bildet mehrere Blätter an einem Stängel aus. Bärlauch hat auf der Blattrückseite parallel zum Stengel verlaufende Rippen, also keine Verästelungen, die von der Mitte des Blattes ausgehen. Dies alles sind aber nur Hinweise: Wer sicher gehen will, sollte sich von jemand, der sich mit Bärlauch auskennt, einführen lassen.

Wie bei allen bodennahen Pflanzen besteht auch beim Bärlauch die Gefahr einer Verunreinigung durch die Eier des Fuchsbandwurms. Der Bandwurm ist für den Menschen tödlich. Deswegen sollte wild gepflückter Bärlaub niemals roh verzehrt werden. Nur eine mindestens fünfminütige Erhitzung über 70 Grad tötet die Eier des Bandwurms ab.

Bärlauchliebhabern empfiehlt das Umweltamt der Stadt die Kultivierung der Pflanze im eigenen Garten. Bärlauchpflanzen sind im Handel erhältlich. In schattigen, nicht zu bodensauren Gartenlagen breiten sie sich schnell aus und sind neben dem kulinarischen Genuss auch eine optische Zierde.